Gedankenwelten Zeitreisen

2016 in G.

Wäre ich ein Bär, würde ich vermutlich gerade genauso aussehen. 2016 war ein Jahr mit vielen Veränderungen – und Weihnachten ein Fest mit viel Essen. Gefühlt könnte die Zeit zwischen den Jahren daher ruhig noch ein bisschen länger dauern. Hier mein Rückblick auf das Jahr – natürlich in “g.”.

Gewohnt: Sechseinhalb Jahre in einer Wohnung sind Rekord, so lange hat es mich noch nirgendwo gehalten (sieht man einmal von meinem Elternhaus ab). Nun bin ich doch umgezogen: Von der Karlsruher Oststadt in die Karlsruher Süd(ost)stadt. Das ist gleich noch eine Premiere: das erste Mal musste ich mich nach einem Umzug nicht an eine neue Stadt gewöhnen. Vielleicht ist es deswegen noch immer ein wenig ungewohnt für mich, wenn ich auf dem Weg zum Sport an meiner alten Wohnung vorbeikomme.

Gefahren: Können Autobahnen vermissen? Wenn ja, dann dürfte die A8 inzwischen ziemlich Sehnsucht nach mir haben. Oder auch keine Sehnsucht. Wer weiß das schon. Zumindest das Stück zwischen Stuttgart und Ulm sieht mich seit September deutlich seltener als bisher (zwischen Karlsruhe und Stuttgart bin ich berufsbedingt noch von Zeit zu Zeit unterwegs). Gewöhnen muss ich mich nach dem Umzug allerdings noch daran, freitags nicht mehr eineinhalb bis dreieinhalb Stunden im Auto zu sitzen, sondern direkt auf Wochenende umzuschalten.

Gealtert: Ich komme wohl jetzt in das Alter, wo man anfängt zu rechnen, wie alt man eigentlich ist, wenn man danach gefragt wird. Dass mein aktuelles Alter auch sonst etwas Besonderes ist, habe ich hier beschrieben.

Gelesen: Von diesem Jahr sind mir vor allem drei Bücher in Erinnerung geblieben:

  • Andreas Eschbach, “Der Jesus-Deal”
    Ich habe das Buch während meines Oster-Roadtrips als Hörbuch im Auto gehört – und mich selten so auf lange Autofahrten gefreut. Spannende Story, wenn auch leider ein Eschbach-typisches etwas schwaches Ende.
  • Bruce Springsteens, “Born to Run”
    Für Nicht-Springsteen-Hörer liest sich die Autobiographie des “Boss” vermutlich  langweilig. Für Fans ist sie dafür um so spannender, da Springsteen viel auf einzelne Songs und die Geschichten dahinter eingeht. Ich fand es großartig, wenn auch manchmal etwas anstrengend zu lesen, da das Buch in viele kurze, für sich abgeschlossenene Kapitel unterteilt ist. Das macht es schwer, in einen echten Lesefluss zu finden. Trotzdem: klarer Daumen hoch für dieses Buch!
  • Alexander von Schönburg, “Weltgeschichte to go”
    Sehr kurzweilig dank des Ansatzes, Geschichte nicht chronologisch, sondern thematisch zu bündeln. So gibt es nicht nur eine Revolutions-Top-10, sondern es wird nebenbei auch die Frage abgehandelt, ob der Mensch sich wirklich so einen Gefallen getan hat, als er sesshaft wurde. Am meisten Spaß macht das Buch wohl dann, wenn man ohnehin an Geschichte interessiert ist und nicht ganz bei Null anfängt.

Gereist: Das Reisen kam umzugsbedingt und nach unserer großen USA-Reise im vergangenen Jahr in diesem Jahr etwas zu kurz. Unter anderem waren wir am Gardasee in Italien, wo ich die vielleicht kurvenreichste und zugleich engste Straße der Welt befahren habe. Zumindest kam mir das in dem Moment so vor. Ansonsten: Oster-Roadtrip entlang der Ostseeküste, ein verlängertes Wochenende in London und ein paar Städtereisen. Berufsbedingt durfte ich außerdem eine Woche in Luzern in der Schweiz verbringen.

Gekauft: Möbel. Viele Möbel. Und Lampen. Wobei ich es deutlich schwieriger finde, für ein Zimmer eine Lampe auszusuchen als ein Möbelstück. Klarer Favorit unter den Möbeln ist der neue Sessel, auf dem man nicht nur wunderbar sitzen und lesen kann, sondern den man auch blitzschnell in eine halbe Liege verwandeln kann. Bequemer geht einfach nicht.

Gebohrt: In den vergangenen Wochen gefühlt jedes Wochenende. So kommt es mir jedenfalls vor. Dabei bin ich immer wieder überrascht, wie stabil unsere Decken sind. Eine Lampe aufzuhängen ist trotz neuem Bohrhammer Schwerstarbeit.

Gehört: Mein Musikgeschmack scheint sich in der Zeit rückwärts zu entwickeln. Eines der am häufigsten abgespielten Lieder auf meinen google music-Playlisten ist 2016 tatsächlich “American Pie” in der Originalversion von Don McLean. Was sonst noch so auf meinen Playlists stand? Hier geht es zu meinen Kopfkonzert-Einträgen.

Gesehen: Leider bin ich kein großer Seriengucker. Dabei gibt es so viele großartige Serien. Leider fehlt mir bei den meisten die Ruhe, sie regelmäßig zu schauen. Eine Ausnahme bildete 2016 “Fear the Walking Dead”, bei der ich tatsächlich sämtliche Folgen gesehen hab. Bei den Kinofilmen ist mir vor allem Everybody Wants Some!! in Erinnerung geblieben. Auch lohnend: Ein Mann namens Ove, allerdings in meinen Augen nur, wenn man auch das Buch gelesen hat.

Genervt: Ich blogge nicht nur selbst gerne, ich lese auch gerne fremde Blogs. Entweder, weil sie ein spannendes Thema anpacken, oder weil ich den Menschen dahinter sympathisch finde. Um so ärgerlicher finde ich, dass sich viele Blogs, die ich gerne lese, in den vergangenen Monaten zu reinen Werbeplattformen entwickelt haben. Kaum ein Post, in dem es nicht darum geht, irgendein Produkt anzupreisen.

Gebloggt: Selbst gebloggt habe ich in diesem Jahr 95 Mal – diesen Post eingeschlossen. Das sind 20 Einträge mehr als im Jahr davor. Im April erschien außerdem mein 1000. Post – yeah, Party!

In diesem Sinne, einen guten Rutsch Euch allen!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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