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Meine Lieblingsszene haben sie weggelassen. Ove ist mit seiner schwangeren Frau in Spanien im Urlaub. Während sie Siesta hält – man muss sich ja an die landestypischen Sitten anpassen (Ove dagegen ist sicher, dass das nur ein Vorwand ist, um sich mittags ins Bett zu legen) – streift er durch den Ort und stellt immer wieder fest: die Spanier haben keine Ahnung. Sie können keine Zäune bauen und offensichtlich auch keine Autos reparieren. Der Wagen der Hoteliers samt kranker Mutter läuft jedenfalls nicht – dabei müssten die doch so dringend ins Krankenhaus.
Also repariert Ove das Auto des Mannes, der dabei wild auf ihn einredet. Ove versteht kein Wort, schließt aber messerscharf, dass der Hotelier ihm gerade mitteilt, welche Automarke er fährt. “Saab”, entgegnet Ove also folgerichtig, denn das ist die einzige Marke, die er selbst fährt und jemals fahren würde. “Ah”, entgegnet der Hotelier, und fortan ist Ove für ihn nur noch “Senor Saab”.
Im Film kommt diese Szene nicht vor, doch ausnahmsweise macht das nichts. “Ein Mann namens Ove” macht auch so Spaß.
Das funktioniert nur selten. Ein gutes Buch zu verfilmen ist vermutlich die schwierigste Übung für jeden Regisseur. Meist reicht der Film am Ende nicht mal annähernd an das Buch ran. Mehr noch: je mehr einem ein Buch gefallen hat, desto größer ist oft der Bogen, den man um die Verfilmung drehen sollte. Ausnahmen wie “Herr Lehmann” bestätigen hier nur die Regel und zeigen zugleich: im Grunde genommen geht es nicht darum, das Buch möglichst eins zu eins auf die Leinwand zu bringen. Die Kunst ist vielmehr, die Essenz eines Buches so geschickt wie möglich zu einzufangen und sie dann in bewegte Bilder umzuwandeln.
Bei “Ein Mann namens Ove” ist das gelungen. Ich gebe sogar zu: sowohl beim Hören des Hörbuchs als auch im Kino hatte ich ein bisschen Pippi in den Augen. Im Verlauf des Buches wächst einem dieser griesgrämige, alte Stinkstiefel einfach ans Herz. Dabei terrorisiert dieser mit seiner Pedanterie nicht nur seine Nachbarn, sondern steht praktisch archetypisch für den Typ Mensch, den eigentlich jeder schon mindestens einmal getroffen und auch gleich hassen gelernt hat. Um so kurioser, dass ausgerechnet diese Nachbarn ihn eins ums andere Mal – bewusst oder unbewusst – daran hindern, sich das Leben zu nehmen und so endlich seiner verstorbenen Frau nachzufolgen.
“Ein Mann namens Ove” ist einfach ein schöner Film. Allerdings glaube ich, dass der Film um so mehr wirkt, je präsenter das Buch im Kopf des Betrachters ist, was wahrlich eine Seltenheit ist. Anders als sonst stört es nicht, wenn der Film nur einzelne Szenen aufgreift, andere nur andeutet und wieder andere ganz weglässt. In so fern – am besten: erst Buch, dann Film. Aber auch sonst: klare Filmempfehlung!
In diesem Sinne, viel Spaß im Kino!