Desillussionierend Frauen Wunschträume

Maria … und Klaus

Als ich Maria kennengelernt habe, war sie mit Klaus zusammen. Am Anfang fand ich das doof, denn Maria gefiel mir. Als sie Klaus das erste Mal erwähnte, es muss irgendwann bei unserer ersten Begegnung gewesen sein, tat das ein bisschen weh. Wohl weil ich mir erst mehr mit Maria erhofft hatte – und ein Klaus so gar nicht in mein Bild gepasst hatte.

Es dauerte allerdings nicht lange, bis ich mich an Klaus gewöhnt hatte. Er war selten dabei, aber immer präsent. Maria erwähnte ihn spärlich, aber regelmäßig. Meist dann, wenn ich ihn gerade vergessen hatte. Manchmal kam es mir so vor, als hätte sie eine geheime Wanze in meinem Gehirn installiert.

“Am Wochenende sind wir beim 65. Geburtstag des Vaters meines Freundes”, sagte sie, wenn wir gemeinsam in der Bahn saßen. Oder: “Die Jacke hat sich Klaus letztens gekauft”, wenn wir gemeinsam durch die Stadt schlenderten.

Ich weiß nicht, ob sie gemerkt hat, dass ich sie interessant fand. Weil Frauen meist viel mehr merken, als ich denke, gehe ich einfach mal davon aus.

Andererseits scheinen Frauen selten zu merken, wenn ich an ihnen interessiert bin. Vielleicht war es also doch nur Zufall – und weder eine Wanze noch weibliche Intuition. Zumal ich Maria recht schnell abgeschrieben hatte. Ich fand sie weiter interessant (und auch äußerst sexy), doch eine Beziehung mit ihr, das war schlicht utopisch – wegen Klaus.

Um so überraschter war ich, als Maria bei Klaus auszog. In der einen Woche hatte Maria noch von ihm erzählt, kurz darauf schien er wie wegradiert aus ihrem Leben. Sie war bei einer Freundin eingezogen, übergangsweise, sagte sie.

Kurz darauf tauchte plötzlich Martin auf. Ich hatte von Martin vorher nie etwas gehört – und jetzt wurde ich ihn gar nicht mehr los. Maria erzählte andauernd von ihm. Ganz anders als sie es von Klaus getan hatte. Wenn ich mich Maria traf, bekam ich sie nur noch im Doppelpack, ganz unabhängig davon, ob Martin dabei war oder nicht.

Das war aber nicht das Schlimmste. Am meisten beschäftigte mich etwas ganz anderes: Die Frage, ob ich vielleicht auch hätte Martin sein können.

In diesem Sinne, Gruß an … Du weißt schon wen!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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