Ein Koffer und eine Tasche – mehr braucht es nicht. Das findet jedenfalls Thomas Linde. Dann stirbt er. Das ist ärgerlich für ihn, aber gut für seinen Schöpfer, Uwe Timm. Die Nahtod-Erfahrung seines Protagonisten gibt dem Schriftsteller nämlich die Möglichkeit, die letzten Tage im Leben des Alt-68ers, Jazzkritikers und Beerdigungsredners besonders effektvoll Revue passieren zu lassen.
“Rot” ist Timms stärkstes Buch, allerdings ist das hier nicht das Thema. “Ich lebe in weißen leeren Räumen, ohne Ballast […] Zwei leere Zimmer in einer Dachwohnung”, lässt Timm seine Hauptfigur gleich am Anfang des Buches, auf Seite 10, erklären. “Ein Koffer und eine Tasche, das ist mein Hausstand. Ich kann jederzeit weiterziehen.”
Ein großartiges Konzept. Ich habe schon einmal geschrieben, dass ich es mag, mit leichtem Gepäck zu reisen. Und auch wenn man gerade mal nicht unterwegs ist, wie befreiend muss es sein, sein Hab und Gut prinzipiell jederzeit unter den Arm klemmen und weiterziehen zu können?
Aber ist es wirklich so einfach?
Habe ich nicht gerade (im letzte Post) noch genau das Gegenteil beschworen?
Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.
Ich liebe es, on the road zu sein. Gleichzeitig kann es aber auch ein sehr schönes Gefühl sein, wenn man anfängt, irgendwo Wurzeln zu schlagen; wenn man spürt, dass man gerade dabei ist, irgendwo anzukommen.
In diesem Sinne, Kopf oder Zahl?
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