Früher war mehr Lametta, sagt Loriot. Und es hat auch öfter geschneit. Ich würde darauf wetten, dass fast jeder das unterschreiben würde, egal ob er oder sie nun 25, 50 oder 75 Jahre alt ist. Wie das zusammenpasst?
Ganz einfach: Je stärker die Emotionen sind, die wir mit einer Sache verbinden, desto eher erinnern wir uns an sie. Behauptet jedenfalls die Lerntheorie. Und weil ein Wintertag für ein Kind ein viel größeres emotionales Ereignis ist als für einen Erwachsenen, haben wir immer das Gefühl, dass es früher öfter geschneit hat als heute. Der Kindheitsschnee hat sich einfach viel tiefer ins Gedächtnis eingegraben als der, den man als Erwachsener erlebt hat.
Mit Geschenken ist es ähnlich. Noch heute erinnere ich mich an das “Lego Technic Control Center”, das mir meine Eltern einmal zu Weihnachten geschenkt haben. Dabei handelte es sich um eine Art Steuerpult, mit dem man mehrere Lego-Elektromotoren per Knopfdruck steuern konnte. Ich erinnere mich noch gut an die Wochen, in denen ich auf eben dieses Geschenk hingefiebert habe – und wie ich es kaum abwarten konnte, am Morgen nach Heiligabend wieder aufzuwachen, um weiter damit zu spielen.
Manchmal finde ich es schade, dass solch großen Emotionen immer seltener werden, je älter man wird. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass Emotionen auch immer etwas mit Unvernunft zu tun haben. Wer vernünftig ist, kann jede Emotion im Keim ersticken, weil er deren Hintergrund durchschaut. Erwachsen zu werden hat nun einmal viel damit zu tun, vernünftig zu werden. Und wenn man unbedingt ein “Lego Technic Control Center” haben möchte, kauft man es sich notfalls eben selbst. Schade eigentlich.
In diesem Sinne, das Foto stammt übrigens aus der Weihnachtszeit 2010 …