Sie waren zu sechst, allesamt recht klein und unscheinbar. Und sie sind der Grund, warum ich „Handybuch“ revidieren möchte. Aber vielleicht sollte ich anders anfangen.
Das Setting ist das Foyer und zugleich der Aufenthaltsraum eines Hostels in Frankfurt am Main. Ich war dort bei meinem spontanen Mehrtagesausflug untergekommen und hatte es mir gerade auf einem der Sitzwürfel bequem gemacht. Dass etwas anders war, hatte ich schon beim Reinkommen bemerkt. Es dauerte allerdings einen Moment, bis ich das „anders“ zu fassen bekam: Es war das kontinuierliche Tastaturklappern.
Sie waren, wie schon eingangs erwähnt, zu sechst: Sechs unscheinbare Netbooks – kleine Reiselaptops also. Auf eben denen tippten praktisch alle Reisende rum, die sich außer mir in dem Foyer-Bar-Frühstücksraum aufhielten. Gesprochen wurde praktisch gar nicht, sieht man mal von dem sporadischen Geflüster derer ab, die zu zweit reisten und sich einen Computer teilten.
Und sie waren nicht nur im Aufenthaltsraum – bis in den Schlaf verfolgten sie mich. Gleich zwei meiner Mitbewohner im Vierbettzimmer waren computerisiert unterwegs. Einer der beiden, ein Amerikaner, tippte sogar nachts. Zumindest tat er das immer dann, wenn ich zwischendurch aufgewacht bin. Ich will nicht so weit gehen, ihm die Schuld an meinem unruhigen Schlaf zu geben. Aber wirklich schlafffördernd ist ein kontinuierliches blaues Flimmern um vier Uhr morgens nicht.
Bin ich altmodisch? Gehört der Laptop nun so selbstverständlich zum Backpacker wie Trekkingsandalen und die Zip-Hosen? Das war doch vor vier, fünf Jahren noch nicht so!
Wissen diese Leute eigentlich, wie viele kuriose Internet-Cafés sie verpassen? Und wie viele Menschen ihnen entgehen, während sie schon beim Frühstück auf ihre Monitore starren? Und jetzt kommt mir nicht mit „Sicherheit wegen Online-Banking“ und so etwas – so wie ich die meisten Nutzer kenne, sind die PCs in Internetcafés besser geschützt als die meisten Reiselaptops.
Immerhin: Eine meiner drei temporären Mitbewohner, ein Asiatin von Mitte 20 auf Europatour, reiste noch ohne Computer. Nicht mal ein Handy hatte sie dabei. Sie war mir auf Anhieb sympathisch. Aber das ist eine andere Geschichte.
In diesem Sinne, gute Reise – oder frohes Tippen, je nachdem …
Sollte jemals irgendwer die Spätfolgen von journalistischer Käfighaltung (neudeutsch auch: Großraumbüros) mal untersuchen wollen, hier sitzt eindeutig ein Kandidat! Felix!!! Wer schläft mit über 30 Jahren freiwillig in Frankfurt in einem Mehrbettzimmer?