Eine Woche, ein Buch. Das war 2017 ein Ziel, das ich mir von Marc Zuckerberg abgeguckt hatte. Ich musste mir allerdings schnell eingestehen, dass ich das nicht schaffen würde. Zu chaotisch begann das Jahr, zu wenig Ruhe blieb zum Lesen (eine Liste der Bücher, die ich trotzdem gelesen habe und aus verschiedensten Gründen im Kopf behalten habe findet Ihr im Jahresrückblick).
2018 hat nicht wirklich besser angefangen. Trotzdem bin ich dem Ziel, das dieses Jahr eigentlich gar keines war, näher als ich dachte. Zehn Wochen ist 2018 nun alt, acht Bücher waren es seitdem. Gut möglich, dass ich einfach mehr Glück hatte. Bedenkt man, wie viele Bücher jeden Tag allein in Deutschland veröffentlicht werden (246 – das wäre zumindest der Schnitt bei rund 90.000 pro Jahr hier veröffentlichen Büchern, Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels), hat die Suche nach dem guten, dem richtigen Buch etwas von der sprichwörtlichen Nadeln im Heuhaufen. Zumal ich der Überzeugung bin, dass nicht jedes Buch auch zu jeder Zeit passt. Selbst ein gutes Buch ist erst dann ein richtig gutes Buch, wenn man es zur richtigen Zeit in die Hände bekommt.
Für die meisten Bücher, die ich seit Silvester gelesen (oder in zwei Fällen: als Hörbücher gehört) habe, scheint dies zu gelten:
Richard Russo, Diese gottverdammten Träume
Gescheitert sind sie eigentlich alle, die einen mehr, die anderen weniger. Richard Russos Geschichte spielt im fiktiven Ort Empire Falls im Bundesstaat Maine an der US-amerikanischen Ostküste. Vor Jahren schon hat die lokale Textilfabrik ihre Pforten dicht gemacht und den Ort mehr oder weniger sich selbst überlassen. Zurückgeblieben sind diejenigen, die den Absprung nicht geschafft haben, allen voran Miles Roby, 42 Jahre alt, fast geschieden und Geschäftsführer des örtlichen Diner. Gefangen in dem Traum, das Diner irgendwann vererbt zu bekommen (und beseelt von der Idee, es gleich darauf zu verkaufen) arbeitet er für die Witwe des ehemaligen Textilfabrikanten, der neben besagtem Diner noch immer so ziemlich alles in Empire Falls gehört.
Roby ist zwar so etwas wie die Hauptfigur der Geschichte, wirklich zum Tragen kommt diese Rolle allerdings erst im letzten Viertel des Buches. Bis dahin plätschert das Buch genauso daher wie der Fluss, an dem Empire Falls liegt – gemächlich und ein bisschen träge. Was keineswegs negativ gemeint ist! Im Gegenteil: Russo lässt sich Zeit und vor allem lässt er dem Leser Zeit. Mühelos wechselt dabei immer wieder die Perspektive und entblättert so nach und nach das Seelenleben der unterschiedlichen Bewohner des Ortes. Trotzdem kann man das Buch nie länger aus der Hand legen. Vielleicht gerade, weil niemand in Empire Falls nicht mindestens eine mehr oder minder ausgeprägte menschliche Schwäche mit sich herumträgt.
Die einzige, deren Leben dabei nicht in der Vergangenheitsform beschrieben ist, sondern im Präsens, ist Robys Tochter Christina, genannt „Tick“. Neben Tick lernt der Leser auch Robys Noch-Ehefrau Janine kennen, die sich sexuell frustriert scheiden lässt, um den Besitzer von Empire Falls einzigem Fitnessstudio zu heiraten und beim Bestellen des Aufgebots feststellt, dass dieser zehn Jahre älter ist, als er ihr weismachen wollte (ihr dafür aber den ersten Orgasmus ihres Lebens beschert hat). Da ist Robys Vater Max, der eigentlich immer nur dann nach Empire Falls kommt, wenn ihm in Florida das Geld ausgeht (was eigentlich ständig der Fall ist), und der schweigsame und verwahrloste Schüler John Voss, der im Diner als Aushilfe arbeitet und von seinen Mitschülern gemobbt wird. Da ist der örtliche Polizist, der auf die Beförderung zum Polizeichef hofft, während er gleichzeitig mit kleineren Diebstählen und zwielichten Nebenjobs sein Einkommen aufbessert, und sein Sohn, der nicht weniger kriminelle Energie aufbringt und am Ende mehr aus Versehen und jugendlicher Unreife die Lunte entzündet, die das Buch auf den letzten Seiten doch noch Fahrt aufnehmen lässt. Ich formuliere es mal so: den Pulitzerpreis hat Russo in meinen Augen definitiv zu Recht bekommen. Ein tolles Buch!
Joachim Meyerhoff, Alle Toten fliegen hoch (Amerika)
Joachim Meyerhoff ist eigentlich Schauspieler, seine insgesamt vierbändige „Alle Toten fliegen hoch“-Reihe ursprünglich als Bühnenzyklus geplant gewesen. Ein Glück, dass am Ende auch noch Romane daraus wurden. Die Autobiografie, die aus verschiedenen Gründen keine ist, gehört definitiv zu den unterhaltsamsten Büchern, die ich in den letzten Monaten gelesen habe (aktuell lese ich den vierten und derzeit letzten Band). Das Buch macht einfach wahnsinnig viel Spaß, was vor allem an der Schreibe des Autoren liegt. Meyerhoff erzählt schonungslos ehrlich und so detailliert, das ich mich beim Lesen immer wieder gefragt habe, ob ein Mensch wirklich ein so gutes Erinnerungsvermögen haben kann. Wahrscheinlich nicht. Selbst gibt Meyerhoff irgendwann zu, dass die Grenze zwischen Erinnern und Erfinden für ihn durchaus eine fließende ist. Andererseits: gilt das nicht für jeden von uns?
Amerika ist der Titel des ersten Bandes und behandelt nur rund ein Jahr aus Meyerhoffs (geboren 1967) Leben. Erzählt wird, wie er sich für ein Jahr als Austauschschüler in den USA bewirbt, beim Auswahlverfahren aber schnell das Gefühl hat, zwischen all den vermeintlichen Überfliegern keine Chance zu haben. Außer natürlich, er entscheidet sich, einfach all das zu wollen, was sonst keiner will: amerikanische Provinz statt Großstadt, kein eigenes Zimmer und eine möglichst religiöse Familie. Es klappt. Meyerhoff landet irgendwo am Rande der Kleinstadt Laramie im am zweitdünnsten besiedelten US-Bundesstaat, in Wyoming. Hier muss er drei Mal in der Woche in die Kirche gehen, wird von seinem Gastbruder gehasst, feiert aber auch erste Erfolge mit dem Schul-Basketballteam und navigiert sich mehr oder minder erfolgreich durch das amerikanische Dating-ABC. Einen plötzlichen Klimax erreicht die Coming-of-Age-Geschichte mit dem unerwarteten Tod seines mittleren Bruders, der bei einem Autounfall ums Leben kommt.
Joachim Meyerhoff, Wann wird es endlich so, wie es nie war
Band zwei von Meyerhoffs autobiografischer Romanreihe setzt zeitlich vor dem ersten Band ein und widmet sich den ersten Lebensjahre des Autors. Als Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychologie in Schleswig erlebt er eine eher ungewöhnliche Kindheit, da sein Vater selten Kontakte außerhalb des Klinikalltags sucht und sich seinen Patienten offenbar näher fühlt als den meisten sonstigen Menschen, die außerhalb dieses Mikrokosmos leben.
Anders als der erste Band ist der zweite Teil der Biografie nicht wirklich als zusammenhängende Geschichte aufgebaut. Vielmehr reihen sich die Kapitel als einzelne Episoden aneinander, mal zeitlich mehr, mal weniger eng zusammengehörig. Der Leser altert so langsam mit dem Autor mit und versteht wie er erst nach und nach die Hintergründe und Zusammenhänge der Meyerhoffschen Lebensweise, die irgendwann in der Trennung der Eltern münden und, wie schon Band eins, mit einem Tod endet: Meyerhoffs Vater stirbt nach schwerer Krankheit.
Wie schon im ersten Buch besticht das Buch wieder vor allem durch die Erzählweise und das feinsinnige Beobachten seines Autors. Etwa wenn er beschreibt, wie der damalige Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Gerhard Stoltenberg, bei der Einweihung eines neuen Klinktraktes anreist und dann von seinen Leibwächtern in den Dreck geworfen wird, weil sie den „Hände hoch oder ich schieße“-Ruf eines Patienten fehldeuten. Oder wenn Meyerhoff beschreibt, wie er als kleiner Junge versucht, mit dem Familienhund nach Winnetou-Art Blutsbrüderschaft zu schließen.
Joachim Meyerhoff, Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke
Eigentlich hofft Ich-Erzähler Joachim Meyerhoff seinen Zivildienst als Schwimmlehrer von hübschen Damen verbringen zu dürfen, statt dessen wird er überraschend an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München angenommen. Erst übergangsweise, letztlich aber für die gesamte Zeit, kommt er in der bayrischen Landeshauptstadt bei seinen dort lebenden Großeltern unter. Die sind, neben den teils bissig-ironisch beschriebenen Ausbildungsinhalten der Schauspielschule auch der zweite Schwerpunkt des Buches.
Seine Großmutter, selbst ehemalige Schauspielerin und schillernde Diva, und sein Großvater, emeritierter Philosophieprofessor, beide jenseits der 80 Jahre, leben eisern gemäß einem von strengen Alkohol-Riten strukturierten Tagesablauf. Dass dieser nicht erst mit dem Champagnerfrühstück beginnt, sondern schon das Spezial-Mundwasser beim morgendlichen Gurgeln geschluckt, statt ausgespuckt wird, findet Meyerhoff erst nach einer gewissen Zeit heraus. Stets endet der Tag des Ehepaars aber damit, dass sie sich gemeinsam auf den Wohnzimmerboden legen, um zusammen klassische Musik zu hören. Ob zufällig Gäste anwesend sind, spielt dabei keine Rolle. Herrlich liebevoll ist auch, wie Meyerhoff die Dialoge seiner Großeltern beschreibt. Beide kennen sich inzwischen so gut, dass der eine dem anderen antwortet, bevor dieser überhaupt eine Frage gestellt hat, die dann wiederum mit einer Antwort auf die nächste, ebenfalls noch ungestellte Frage beantwortet wird.
Wieder endet das Buch traurig, nämlich mit dem Tod der Großeltern. Trotzdem hat es zumindest bei mir keine traurige Stimmung hinterlassen. Dafür schreibt Meyerhoff einfach zu sympathisch und irgendwie auch mit einem zu fröhlichen Grundtenor. Etwa wenn er beschreibt, wie er nach und nach die Kunst perfektioniert, einerseits auf der Theaterbühne zu stehen und gleichzeitig möglichst unsichtbar zu sein – was nicht das Schlechteste ist, wenn man ausgestattet mit einem künstlichen Riesenpenis den Tanz der Hexen in Goethes Faust untermalen soll.
Thomas Kielinger, Winston Churchill: Ein später Held
Biografien haben oft etwas Träges, Wissenschaftliches, ja Langweiliges an sich. Egal wie spannend die Person ist, über die geschrieben wird, viel zu oft verschwindet sie hinter den Fußnoten, mit denen der Biograf seine Korrektheit und seinen Fleiß zu illustrieren sucht. Dass es auch anders geht, hat in meinen Augen unter anderem Walter Isaacson mit seiner Steve Jobs Biografie bewiesen. Oder eben Thomas Kielinger mit seinem Buch über den britischen Politiker und Literatur-Nobelpreisträger Winston Churchill.
Vielleicht liegt es daran, dass Kielinger kein Historiker, sondern Journalist ist, und als solcher jahrelang aus Großbritannien berichtet hat. Vielleicht ist es auch die Herangehensweise, die eben oft etwas salopper scheint als es für ein Sachbuch angemessen ist, dabei aber nie oberflächlich oder gar flapsig wirkt. Möglicherweise hat mir das Buch auch einfach nur deshalb so gut gefallen, weil ich vor dem Lesen „Die dunkelste Stunde“ im Kino gesehen hatte, und daraufhin dieses Buch auf meinem Kindle wiederentdeckt habe. Gekauft hatte ich es nämlich bereits vor einigen Jahren, nachdem ich in London die Cabinet War Rooms samt angrenzender Churchill-Ausstellung besichtigt hatte. Wen Churchill interessiert – und das sollte er – sollte dieses Buch lesen!
Hans Rath, Saufen nur in Zimmerlautstärke
Adam ist Anwalt in der Kanzlei seines Schwiegervaters. Gleich zu Beginn des Buches bricht er während einer Mittagspause zusammen: plötzlicher Herzstillstand. Adam hat Glück im Unglück und überlebt. Sein Arzt entscheidet allerdings, dass Adam eine Pause braucht, und schickt ihn nach Island – ein Ziel, das er per Darts-Pfeil ausgewählt hat und wo er spontan einen Spezialisten erfindet, damit sein Patient eine Rechtfertigung für Schwiegervater und Ehefrau hat.
Das geht gründlich schief: seine Frau spekuliert, dass Adam nach Island fliegt, um hier eine eigentlich längst beendete Affäre fortzusetzen, und zu allem Überfluss wird Adam selbst auch noch fast von einer Klippe geweht und dabei in letzter Sekunde von einem kleinwüchsigen Mann gerettet, der sich als isländischer Troll vorstellt und prompt Adams Einladung, ihn ein Stück mit dem Auto mitzunehmen, missversteht und beschließt, mit ihm zurück nach Berlin zu kommen. Dort wirbelt der vermeintliche Troll Adams Leben noch mehr durcheinander, als es ohnehin schon ist, was sich am Ende aber als gar nicht so falsch herausstellt.
Gekauft habe ich das Buch als Hörbuch und leichte Unterhaltung für eine Autofahrt und genau dafür hat es auch funktioniert. Mehr braucht man von diesem Buch allerdings nicht erwarten.
Marc Uwe Kling, Quality Land
Marc Uwe Kling macht gehört einfach mehr Spaß als gelesen. Quality Land habe ich daher auch nicht als Buch, sondern als Hörbuch gekauft und bin nicht enttäuscht worden. Zwar reicht das Buch in meinen Augen nicht an die Kängeru-Trilogie ran, andererseits ist es aber auch nur bedingt vergleichbar. Es ist weniger episodisch, ein bisschen ernster und einen Tick tiefsinniger. Trotzdem lebt es, wie schon die Känguru-Bücher, vor allem von den teils absurden Ideen des Autors, die aber immer nur scheinbar bar jeder Realität sind und über die man zum Teil sehr lange nachdenken kann, aber nicht muss. Spaß macht das Buch so oder so.
Zum Beispiel tragen die Menschen in Klings Zukunftswelt als Nachname stets die Bezeichnung des Berufs, den der Vaters hatte, als er das Kind gezeugt hat – „Koch“, „Sexarbeiter“ oder auch „Vorstandsvorsitzender“. Ein netter Gag oder eine Analogie zum Thema Chancengleichheit und Herkunft? Beides funktioniert. Wie wertvoll ein Mensch für die Gesellschaft ist, wird anhand eines Punktesystems ermittelt. Auch das ist nur scheinbar weit weg von der Realität. China testet gerade ein solches System. Dinge zu reparieren ist in Quality Land verboten, würde es doch der Wirtschaft schaden, weil dann weniger gekauft wird.
Der wichtigste Gegenstand des Buches ist ein rosafarbener Delfinvibrator. Den bekommt der Protagonist, Peter Arbeitsloser, ungefragt zugestellt – ein unbewusster Wunsch, wie der Algorithmus von „The Shop“ behauptet. Völliger Blödsinn, wie Peter selbst sicher ist. Trotzdem weigert sich „The Shop“, den Vibrator zurückzunehmen. Das würde schließlich bedeuten, dass die Künstliche Intelligenz einen Fehler gemacht hat. Was, wenn auf einmal alle Menschen sich weigern, anzuerkennen, das der Computer nun einmal am besten weiß, was man möchte? Wenn sie anfangen, an den Profilen zu zweifeln, die zu ihnen hinterlegt sind? Das könnte in letzter Konsequenz das ganze System zum Einstürzen bringen. Peter wagt es trotzdem und nimmt zusammen mit einem Sammelsurium defekter Maschinen (die er sich zu verschrotten geweigert hat) den Kampf auf gegen das System und für eine Änderung seines Kundenprofils.
Andreas Brandhorst, Das Erwachen
Achtung, Spoileralarm – die ersten beiden Absätze besser nicht lesen, wenn Ihr das Buch selbst noch lesen möchtet!
Was wäre, wenn die Menscheit von einer unglaublich schlauen Maschinenintelligenz regiert würde, die nicht nur sämtliche Probleme lösen könnte, sondern auch für eine gerechte Verteilung aller Ressourcen sorgen würde. Der Klimawandel – kein Thema mehr. Hungersnöte – gibt es nicht mehr. Alles, was die Menschen brauchen, wird in automatisierten Fabriken hergestellt und fair unter allen Menschen auf der Erde verteilt.
Das ist eigentlich das Ende von Andreas Brandhorst Buch „Das Erwachen“. Trotzdem ist mir diese Frage am meisten im Gedächtnis geblieben, selbst wenn der Autor sie selbst gar nicht direkt stellt. Brauchen wir eine unperfekte Welt, um uns frei zu fühlen? Bedeutet immer das Richtige zu müssen, dass wir vielleicht theoretisch glücklich, aber eben nicht frei sind? Ich finde, dass sind spannende Fragen. Was wiegt schwerer: mit allem versorgt zu sein, aber nicht mehr entscheiden zu dürfen – oder entscheiden, aber eben auch falsch entscheiden und scheitern zu können? Diese Fragen stellen sich mir, aber, wie schon gesagt, erst am Ende des Buches, und sie werden hier auch nicht beantwortet.
Am Anfang dagegen steht ein Computerhacker, der eher zufällig einen Computervirus freisetzt, der binnen kürzester Zeit fast alle Computer weltweit infiziert und so eine Art neuronales Supernetz schafft, das nicht nur ein eigenes, superschlaues Bewusstsein entwickelt, sondern sich selbst auch stetig weiterentwickelt. Ob die so entstandene Super-Intelligenz den Menschen wohlgesonnen ist oder nicht, ob es ihr vielleicht einfach egal ist, dass sie durch ihren Ressourcenhunger das Überleben der menschlichen Rasse gefährdet, bleibt lange im Dunkeln. Statt dessen lässt Brandhorst die verschiedensten Gruppen darum ringen, die Super-Intelligenz entweder abzuschalten oder sie als Superwaffe zu kontrollieren.
Neben dem Hacker (dem der Autor natürlich eine schöne Frau zur Seite stellt) treten eine UN-Sonderbeauftragte, die NSA, eine Gruppe Cyberterroristen, ein schmieriger Regierungsvertreter und eine Raumschiffbesatzung mehr oder weniger gegeneinander an. Spannend bleibt das Buch dabei bis zuletzt, leider aber auch etwas flach und, abgesehen vom Ende, ein Stück weit vorhersehbar. Lesenswert ist es trotzdem, schon weil es sich auf unterhaltsame Weise aktuellen Themen wie Künstlicher Intelligenz und Wissenschafts-Folgeabschätzungen annimmt. Zu viel sollte man allerdings auch nicht erwarten. Das Buch ist und bleibt ein Thriller und wenn der Autor sich für Wirklichkeitsnähe oder Spannung entscheiden muss, wählt er eben Spannung.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen!
PS: Zwei weitere Buchempfehlungen aus dem vergangenen Jahr gibt es übrigens hier!