Eigentlich hätte mich diese Aussage nicht überraschen dürfen. Um so mehr frage ich mich, warum sie es trotzdem tat. “31 Jahre alt – naja, das geht gerade noch.” So hat sie es gesagt oder besser: so hat es mir meine Schwester überliefert. Gemeint bin ich, denn ich bin 31 Jahre alt. Die Freundin meiner Schwester, die diese Aussage gemacht hat, ist 25 und somit sechs Jahre jünger als ich.
Bisher habe ich dem angenehmen Glauben nachgehangen, dass Männer zwar älter werden, dies aber (sehen wir von den Extremen ab) kein Hindernis bei der Partnersuche darstellt – eher das Gegenteil. Auch wenn wir uns im Alter zwar nicht zwangsläufig George Clooney annähern, so werden wir interessanter – dachte ich zumindest.
Die Grundlage für diesen Gedanken wird schon in der Pubertät gesetzt. Wenn wir Jungen gerade erst beginnen, die Mädchen in unserer Klasse als das zu entdecken, was sie nun mal sind – Mädchen nämlich – haben die schon längst angefangen, für die vermeintlichen Männer ein oder zwei Klassen über uns zu schwärmen. Wenn wir im ersten Semester an der Uni stolz unsere ersten, eigenen WG-Zimmer samt WG-Party präsentieren möchten, lassen sich unsere Kommilitoninnen lieber von erfahrenen Studenten zu den wirklich coolen Parties mitnehmen. Und wenn auch wir endlich wissen, wo diese Parties stattfinden, sticht uns irgendein blöder Absolvent mit Firmenwagen und Jahresbonus aus.
Zu altern ist nicht wirklich ein Verdienst, trotzdem erscheint es uns Männern irgendwann als natürlicher Wettbewerbsvorteil. Um so verwirrender ist es, wenn diese über Jahre gelernte Erkenntnis dann auch wieder vom Tisch gewischt wird. “31 Jahre – naja, das geht gerade noch.”
In diesem Sinne – wie so oft gilt: nehmt mich nicht immer gleich ganz ernst ;-)