Im Kino ist es einfach. Je dramatischer und emotionaler die Liebesgeschichte ist, desto besser. Je mehr Missverständnisse, desto unterhaltsamer. Im Kino funktioniert das, denn die großen Gefühle entladen sich am Ende im großen Happy End. Was 90 Minuten lang kompliziert war, ist dann plötzlich ganz einfach.
Mit der Frau, die neben einem im Kinosessel sitzt, ist das anders. Leider verdrängen wir das oft. Zwar haben wir eine ganze Kindheit lang gelernt, dass das echte Leben anders funktioniert als das gespielte Leben auf der Leinwand. Trotzdem projizieren wir den Leinwandplot nur all zu gerne auf unser eigenes, gänzlich unverfilmtes Hier und Jetzt.
Sie ist kompliziert, anstrengend und selbst ein banales Gespräch mit ihr endet im Streit. Wie man es auch macht, man macht es verkehrt. Doch das ist ja alles nur der Auftakt, der irgendwann in einer dramatischen “alles gut”-Schlussszene endet, bei der man sich küsst und mit der passenden Musik aus dem Off alles andere vergisst.
Komisch, dass wir immer wieder darauf reinfallen. Sollten wir es nicht irgendwann gelernt haben? Was schwierig anfängt, wird normalerweise nicht von heute auf morgen einfach, egal, wie verliebt wir sind. Wir wissen das, wollen es aber nicht begreifen. Warum eigentlich nicht?
In diesem Sinne, (falscher) Film ab!