“VIELEN DANK AUCH! DAS HABEN SIE JA SUPER HINBEKOMMEN!”
Ich hatte gerade mein Portemonnaie aus der Tasche gezogen, als die Frau an der Kasse losbrüllte. “Was hat die Dame gegen meinen Einkauf?”, war mein erster Gedanke. Allerdings war nicht ich gemeint, sondern der arme Mann drei Meter weiter. Mit dem Einkaufswagen war er gegen eine Kiste gestoßen, die laut handschriftlicher Beschreibung Produkte enthielt, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abzulaufen drohte und die deshalb im Angebot waren.
Es waren vor allem Tütensuppen, die sich nach dem Missgeschick des Mannes auf dem Boden vor der Kasse verteilten. Mir war nicht mal bewusst, dass Tütensuppen überhaupt ein relevantes Mindesthaltbarkeitsdatum haben, aber egal. Mit dem Schimpfen war die Kassiererin jedenfalls noch lange nicht fertig. “Gerade erst haben wir die Kiste dahin gestellt”, beklagte sie sich weiter, während sie nebenbei meinen Einkauf einscannte. “Und nun kommen Sie und werfen alles um.”
Der arme Mann bekam einen roten Kopf. Auch ich war irritiert. Was war nur aus Wahlsprüchen wie “Der Kunde ist König” geworden? Waren Tütensuppen inzwischen womöglich ein knappes Gut geworden, das besonders geschützt werden muss? Mein letzter Einkauf in dem Laden lag gut eine Woche zurück – und in einer Woche kann viel passieren.
“Verstehen Sie mich nicht falsch”, sagte die Kassiererin, “ich meine das nicht böse. Ich habe eben erst zu meiner Kollegin gesagt: Wetten, wenn wir die Kiste so hinstellen, dauert es keine Stunde, bis irgendwer sie umwirft. ” So gesehen hatte sie die Wette jedenfalls gewonnen.
In diesem Sinne, wetten dass?! – oder was?
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