Die meisten Urlaube sind zeitlich begrenzt. Das liegt in der Natur der Sache. Allerdings denkt man am Anfang der Ferien noch nicht so darüber nach. Wenn man am Urlaubsort ankommt, scheint die Zahl der Möglichkeiten überwältigend und die Zeit, sie alle zu entdecken, endlos.
Das ändert sich, wenn man eine Weile da war, meist so nachdem man die Hälfte bis zwei Drittel der Ferien hinter sich hat. Das Bewusstsein, dass der Aufenthalt am Urlaubsort enden wird, beginnt ins Denken und Planen Einzug zu halten. Man muss plötzlich anfangen zu selektieren. Was möchte man in der verbleibenden Zeit noch sehen und tun, worauf verzichtet man dafür.
Ist es im Leben nicht ähnlich?
Die ersten Jahre und Jahrzehnte denkt man noch nicht so darüber nach, dass man mit jeder Wahl für etwas auch gegen etwas anderes stimmt. Dieses Bewusstsein dringt erst nach und nach an die Oberfläche.
Laut statistischem Bundesamt beträgt die Lebenserwartung der im Jahr 1979 in Westdeutschland geborenen Jungen durchschnittlich 69,68 Jahre. Da hier auch in gewissem Rahmen Säuglingssterblichkeit, usw. eingerechnet werden, spendiere ich mir zumindest in Gedanken noch ein paar Jahre mehr. Dennoch muss ich mir wohl oder übel eingestehen, dass ich in den 28 Jahren, die ich nun hier bin, schon eine ganze Reihe von Entscheidungen getroffen habe, die wiederum andere Wege ausgeschlossen haben.
Ich finde das nicht so schlimm, im Großen und Ganzen bin ich ganz zufrieden mit dem, was und wo ich heute bin. Zudem hoffe ich ja doch, noch weit mehr als die Hälfte meines Lebens noch vor mir zu haben.
Trotzdem ist es, überträgt man obiges Urlaubsmodell auf das Leben, schon manchmal beängstigend, wenn man sich bewusst macht, dass eben auch die Zeit auf Erden begrenzt ist. Irgendwann kommt der Punkt, wo man sich wohl oder übel eingestehen muss, dass man so oder so einen großen Teil hinter sich hat, dass die Restzeit zumindest immer überschaubarer wird.
In diesem Sinne, schöne Ferien!