Sie saß am Fenster. Sicher bin ich mir da aber nicht. Vielleicht habe nur ich sie sehen können.
Das Café ist um diese Zeit immer voll. Günstig gelegen, direkt zwischen Ober- und Unterstadt, zieht es Laufkundschaft genau so an wie Stammkunden. Es ist praktisch für jemanden wie mich, der nur gemütlich ein Feierabendbier genießen möchte.
Zu welcher Kategorie sie gehörte, wage ich nicht zu beurteilen. Sie war Ende 50, schätze ich. Es können aber auch gut zehn Jahre mehr oder weniger sein. Sie hatte ein waches, aber wenig einprägsames Gesicht. Unauffällig linste sie durch die Panoramascheibe auf den Marienplatz und auf die dazugehörige Bushaltestelle.
Die Kellner ignorierten sie. Wenn sie etwas bestellen wollte, verbarg sie diesen Wunsch gut. Ihr Blick war, starr und uninteressiert, nach innen gerichtet. Sie war, um es kurz zu fassen: unsichtbar.
In diesem Sinne, Augen zu und durch!