Karlsruhe Mitmenschen Tresenweisheiten

Umweg

F. war zu spät. Normalerweise nichts, worüber ich in meinem Blog schreiben würde. Wäre da nicht ihre Begründung – und das Verhalten diverser anderer Fußgänger.

Karlsruhe, muss man wissen, bekommt nämlich derzeit eine U-Bahn. Die Folge ist, dass ein Weg der gestern noch funktioniert hat, morgen schon nicht mehr da sein kann. “Ich hab mich verlaufen. Die Straße ich weg” ist daher auch keine Scherznachricht von F. , sondern bitterer Ernst.

Hinzu kommt, dass F. offenbar nicht die Einzige ist, der es so geht. “Durchgang GESPERRT”, sagte das Schild kurz vor der Kneipe, in der wir uns treffen wollten. Eben diesen Schild wurde mindestens vier Menschen zu Verhängnis. Wie viele bis heute keinen Ausweg gefunden haben, möchte ich gar nicht wissen.

Das Schild steht etwa 30 Meter vor dem Eingang zur Kneipe. Aber wer denkt, einmal in der Bar noch an ein Schild, das er vor dem Besuch derselben (vielleicht) gelesen hat? “Kommt man  da durch”, war vielmehr die Frage der Mehrheit der Menschen, die den wieder verließen.

In den zehn Minuten, in  denen ich auf F. wartete, gingen bestimmt zehn oder zwölf Fußgänger aus der Kneipe an mir vorbei, um ihr Glück auf dem Weg zu suchen, der laut dem abfotografierten Schild nicht mehr passierbar war. Das Interessante: Nur etwa die Hälfte von ihnen kam wieder zurück. Wohin  nur ist die andere Hälfte verschwunden?

In diesem Sinne, gute Reise!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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