Mitmenschen

Tot oder anders

Elvis ist tot. Ich denke, da sind die meisten Leser dieses Blogs mit mir einer Meinung. Vermutlich sah es auch der Typ so, dem ich heute Abend über den Weg gelaufen bin. Rein optisch allerdings schien er etwas anderes auszudrücken: eine beindruckende Haartolle, lange Koteletten und Klamotten wie aus einem 50er-Jahre altem Modemagazin ausgeschnitten. Ich konnte gar nicht anders, als ihn anzustarren. Ich fand ihn einfach klasse!

Vielleicht nicht der, aber zumindest ein großer Teil der Menschen um mich herum läuft ganz furchtbar angepasst durch die Gegend, um nicht zu sagen H&M’isiert.

Ich will mich da gar nicht ausnehmen, zumindest nicht ganz. Wie erfrischend ist da jemand, der ganz offensichtlich aus der Reihe tanzt. Die meisten Menschen brauchen einen Anlass dafür: Karneval, Rutenfest, oder eine Mottoparty – irgend etwas halt, das das Anders-oder einfach Eigen-Sein zur Normalität macht.

Was mir an dem Pseudo-Elvis heute besonders gut gefallen hat, war aber etwas anderes. Völlig unabhängig von seiner Frisur oder seiner Kleidung schien er einfach im Reinen mit sich selber zu sein. Die Zufriedenheit, die er dabei ausstrahlte, hat mich schwer beeindruckt.

Frei nach Dieter Zimmer: Man darf nicht immer zu versuchen, etwas zu werden. Man muss sich klar machen, dass man schon etwas ist. Genau das schien dieser Mensch zu tun. Und zwar so überzeugend, dass ich ihm sogar verziehen habe, dass er am Ende nicht in einen schönen alten Cadillac, sondern in ein ganz gewöhnliches, langweiliges Auto gestiegen ist.

In diesem Sinne, someone said that the world is a stage!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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