Gedankenwelten Sportlich

Sie spricht!

Ich bin immer noch ganz fasziniert. “Glückwunsch, so lange haben Sie bisher noch nie trainiert!” hat sie mich letztens ganz unverhofft gelobt. Aus einer Laune raus war ich mal ein paar Minuten länger gelaufen als die beiden Male zuvor. Dabei war ich schon von ihren aufmunternden Minutenansagen zwischendurch ganz angetan. “Die Hälfte haben Sie geschafft! Noch 22 Minuten und 30 Sekunden” oder “Nur noch vier Minuten!”.

Sie, das ist die Stimme aus meinem nicht mehr ganz neuem iPod. Ich hatte ja keine Ahnung! Zwar begleitet mich das Gerät schon einige Wochen zum Training. Die von einem großen Sportklamottenhersteller gesponserte Trainingsfunktion hatte ich aber bisher noch nicht genutzt. Dabei ist sie ganz praktisch. Mit freundlicher Stimme haucht sie nicht nur die bisherige Laufzeit in die Kopfhörer. Auf Wunsch flüstert sie einem auch Geschwindigkeit, Strecke und den geschätzten Kalorienverbrauch ins Ohr. Ich sage ganz ehrlich: Hat was!

Das Problem dabei: Inzwischen bin ich ganz enttäuscht, wenn andere elektronische Geräte nicht mit mir reden. Kein Wort des Lobes etwa von meinem PC in der Redaktion, nachdem ich heute in Rekordzeit einen Artikel fertiggestellt hatte. Nicht eins! Nicht mal auf meinen verzweifelten Versuch, dann eben über das Wetter zu sprechen, ist er eingegangen.

Auch meine Kaffeemaschine weigert sich beharrlich, mit mir zu kommunizieren. Schalte ich sie ein, kocht sie Kaffee – das war es auch schon. Und wehe ich vergesse vorher, Filter und Kaffeepulver. Statt mich zu warnen verhöhnt sie mich dann lieber mit einer Kanne voll mit heißem Wasser.

Was bin ich froh, dass wenigstens mein Handy anders ist. Wobei es auch hier eine Weile gedauert hat, bis die eigens installierte Software sich dazu herabgelassen hat, mit mir zu sprechen … Wobei – wirklich zu mögen scheint sie mich auch nicht:

In diesem Sinne, …

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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