Gedankenwelten

Oberbaumbrücke

Eigentlich bin ich viel zu selten hier. Zwar arbeite ich in Kreuzberg, dabei bleibt es aber auch meist. Ich setze mich morgens in die U-Bahn, fahre zur Arbeit und abends wieder zurück. Dabei mag ich Kreuzberg!

Ganz ähnlich ist es mit Friedrichshain. Noch vor ein paar Monaten schien mein halber Freundeskreis dort zu wohnen und ich war regelmäßig hier. Mittlerweile sind die meisten umgezogen und wohnen nun in Prenzlauer Berg oder sogar in Treptow, wobei letzteres eine Ausnahme ist und nur auf eine Person zutrifft. Nichts desto trotz bin ich seitdem jedenfalls deutlich seltener in der Gegend um die Frankfurter Allee, obwohl ich mich dort eigentlich immer recht wohl gefühlt habe.

Das alles ging mir heute so durch den Kopf, als ich nach der Arbeit statt mit der U2 nach Hause mit der U1 quer durch Kreuzberg bis zur Warschauer Straße gefahren bin. Ich war in einer Kneipe an der Kopernikusstraße in Friedrichshain verabredet. Auch wenn es mich sehr gefreut hat, den verbliebenen Friedrichshainer Freund wieder zu sehen, der Weg dorthin hat mir fast noch mehr Spaß gemacht.

Als Nicht-Berliner muss man dazu wissen, dass die U1 von meiner Arbeit aus einer leicht nach oben gebogenen Linie von West nach Ost-Nord-Ost folgt. Erst entlang des Landwehrkanals, später den Straßenzügen folgend verläuft die Strecke U-Bahn-untypisch überirdisch quer durch Kreuzberg bis zur Spree. Mit Hilfe der Oberbaumbrücke, deren Kulisse der eine oder andere vielleicht aus “Lola rennt” kennt, macht die Bahn hier einen letzten Sprung und endet kurz hinter dem Fluß an der Haltestelle Warschauer Straße.

Wer hier abends oder nachts aussteigt kann gar nicht anders, als sich von dem Strom mittragen zu lassen. Über die Gleise der Ost-West-Trasse mit einem Lichtermeer links, aus dem der Fernsehturm leicht heraus sticht, geht es von Kreuzberg in Richtung Friedrichshain.

Wie gesagt, ich bin viel zu selten hier. Wo ich wohne gibt es vom Supermarkt bis zur Ausgehkneipe – alles nebenan. Trotzdem denke immer mal wieder, ich sollte mich vielleicht öfter mal auf den Weg machen. Es gibt vielleicht nichts Neues zu entdecken, aber eben doch etwas Anderes.

In diesem Sinne, guten Aufbruch!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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