“Ich habe Tollwut im Kühlschrank.” Ich finde, dieser Satz hat etwas. Zumindest, wenn man ihn ohne jeden Sarkasmus aussprechen kann. Ich hatte nämlich wirklich Tollwut im Kühlschrank.
Von 2004 bis 2005 war ich mit dem Rucksack auf Weltreise. Da meine Reiseroute auch durch Südamerika und Südostasien führte, standen im Vorfeld diverse Arzttermine an. Spritzen gegen Typhus, Tabletten gegen Malaria und unter anderem auch eine Impfung gegen Tollwut, so mein Vor-Reise-Freizeitprogramm. Der Grund für die kleine Ampulle zwischen Bier und O-Saft war allerdings nicht meine eigene Reise, sondern der Urlaub meiner damaligen Hausärztin.
Für eine erfolgreiche Tollwut-Immunisierung braucht es drei Injektionen. Damit die wirken, müssen sie zeitlich in einem ganz bestimmten Abstand verabreicht werden – und eben der kollidierte mit den Reiseplänen meiner damaligen Frau Doktor.
Nun ist es so, dass nicht jeder Arzt jederzeit jedes Impfpräparat vorrätig hat. Kurzerhand bekam ich meine dritte Dosis einfach selbst in die Hand gedrückt – verpackt zusammen mit einem Kühlkissen in einer praktischen Styroporverpackung. Die konnte ich so direkt mitbringen zum Termin beim Vertretungs-Doc. Bis es allerdings so weit war, hatte ich Tollwut im Kühlschrank.
In diesem Sinne, gebraucht habe ich die Impfung unterwegs übrigens nicht.
PS: Danke an Jenny von Quartier Vier, die mich mit diesem Post überhaupt erst auf die Idee zu diesem Eintrag gebracht hat.
Auch nicht schlecht. Tollwut im Kühlschrank. Wer kann das schon von sich behaupten.