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Jump’n’Run-Leben

Das Leben ist ein Jump’n’Run-Spiel. Man könnte auch sagen: Das Leben ist Super-Mario-Land. Es geht immer nur vorwärts. Lässt man eine Blume aus, hat man Pech gehabt. Denn egal wie heftig man den kleinen Mario nach links gegen den Bildschirmrand rennen lässt, es geht nicht mehr zurück. Was einmal aus dem Sichtfeld verschwunden ist, bleibt es auch.

Allerdings ist nach vorne gar nicht so einfach. Das Leben Die Programmierer legen einem immer wieder neue Hindernisse in den Weg. Mario muss Schluchten überspringen und fiese Tiere bekämpfen. Meist tut er das zu Fuß, in einem Level darf er sogar in ein U-Boot steigen, in einem anderen ein Flugzeug fliegen.

Die unterschiedlichen Level waren bei Super-Mario-Land in sogenannte Welten zusammengefasst, an deren Ende ein Endgegner stand, den man besiegen musste. Je nach Welt war das mehr oder weniger schwierig. Je weiter man kam, desto aufregender wurde es. Zwischenspeichern konnte man nicht, zumindest nicht bei der ersten Mario-Land-Version, die ich damals auf dem Gameboy gespielt habe. Hatte man alle Leben verloren, musste man ganz von vorne anfangen. Je nach Religion passt das ja auch irgendwie ins Bild.

Das Komische war, dass ich anfangs ganz versessen darauf war, Super-Mario-Land endlich einmal bis zum Ende durchzuspielen. Die ersten Level kannte ich schon recht gut, weil ich sie oft bei Freunden gespielt hatte, die früher als ich einen Gameboy besessen hatten. Jetzt wollte ich wissen, was danach kommt. Also spielte ich Super-Mario-Land, wieder und wieder, und jedes Mal kam ich ein bisschen weiter als beim Mal davor. Verlor ich durch Unachtsamkeit schon früh ein Leben, startete ich neu, denn ich wollte nicht ohne Reserven ins letzte Level starten.

Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wie es war, als ich es das erste Mal bis ganz zum Ende geschafft habe. Gut weiß ich allerdings noch, dass ich das Spiel anschließend nur noch selten gespielt habe.

Während des Lebens Spiels ist einem das ja gar nicht so klar, weil man so damit beschäftigt ist, das nächste Hindernis zu überspringen und weiter vorwärts zu kommen. Aber spätestens nachdem man den letzten Endgegner überwunden hat, merkt man, dass es eigentlich gar nicht darum geht, endlich bis zum letzten Level zu kommen. Der Weg ist das Ziel. Das Spiel selbst ist der Spaß, nicht das Ankommen am Ende des letzten Levels.

In diesem Sinne, hier könnt Ihr Super-Mario-Land übrigens online spielen!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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