Journalisten gucken gerne Krimis – am liebsten zusammen mit Polizisten. Weil man hinterher so einen schönen Artikel schreiben kann, was im Tatort alles falsch gemacht wird – und wie Polizeiarbeit wirklich funktioniert. Im Idealfall hilft das Beiden: die Polizisten können endlich einmal richtigstellen, was im Fernsehen wieder und wieder völlig falsch dargestellt wird, und die Journalisten haben etwas zu schreiben, dass zumindest in der Theorie Millionen Tatort- und Krimi-Fans lesen wollen.
Ob Polizisten gerne Journalistenfilme gucken, weiß ich nicht. Es tut allerdings auch nicht wirklich viel zur Sache. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie dies zusammen mit Journalisten tun und außerdem hinterher darüber schreiben. Dabei geht es Journalisten ganz ähnlich wie Polizisten: Ihre Arbeit wird in Filmen gerne völlig falsch dargestellt.
Das Spektrum ist dabei durchaus breit gefächert. Ist der Journalist die Hauptperson, dann deckt er in der Regel einen landesweiten Skandal oder Superkomplott auf, wird von Gangstern gejagt und trifft nebenbei die Frau (oder den Mann) seines (oder ihres) Lebens. Oft geht mit der sonstigen Handlung auch eine Wandlung des Journalisten einher, der am Ende des Films ein besserer Mensch geworden ist.
Spielt der Journalist für eher eine Nebenrolle im Plot, reduzieren ihn die Drehbuchautoren entweder auf den Störfaktor, der die Hauptperson beim Gang in ein Gebäude als Meute bedrängt, den Protagonisten mit seinen Veröffentlichungen das Leben schwer macht oder in anderer Form negativ auffällt.
Den Filmemachern und Drehbuchschreibern ist das nicht wirklich vorzuwerfen. So wie gewöhnliche Polizeiarbeit kaum jemanden in die Kinos oder vor den Fernseher locken würde, ist auch das Journalistenleben meist weit von dem entfernt, was im Bewegtbild präsentiert wird. Trotzdem fände ich es mal spannend zu lesen, was ein Polizist darüber schreiben würde.
In diesem Sinne, schreibende Polizisten – wo seid Ihr?