Normalerweise stehe ich hier. An jedem Wochenende. Meistens zwei Mal. Einmal auf der einen, einmal auf der anderen Seite. Die A5 (hier die Anschlussstelle Karlsruhe-Durlach) und die A8 sind inzwischen so etwas wie meine zweite Wochenendheimat geworden. Viele Stunden haben wir gemeinsam verbracht, haben uns geliebt (wenn „sie“ frei war) und gehasst (wenn „sie“, wie meist, mal wieder verstopft war) und einander irgendwann einfach so akzeptiert, wie wir sind.
Inzwischen bin ich ganz gut darin abzuschätzen, wann ich „sie“ besser verlasse, um mich mit anderen, offeneren Straßen zu vergnügen, und wann es nichts bringt, „sie“ zu meiden, weil mich ohnehin kein anderer Weg schneller ans Ziel bringt. Ich weiß, wann „sie“ besonders beschäftigt ist. Ich kenne ihre Kurven, ihre Höhepunkte und ihre tiefen Täler. Ich weiß, wann „sie“ mich bremst und ich weiß, wann „sie“ mir freie Bahn lässt. Zumindest meistens.
Manchmal zickt „sie“ rum, stellt mir Hindernisse in den Weg, wo keine sein dürften. Dann wieder öffnet „sie“ sich mir in Situationen, in denen ich nie damit gerechnet hätte. „Sie“ kann mich immer noch überraschen, zumindest manchmal. Ich würde nicht sagen, dass ich „sie“ mag. Dafür ist „sie“ zu sehr Mittel zum Zweck. „Sie“ bringt mich zu „ihr“, steht in gewisser Weise sogar zwischen uns. Allerdings wundere ich mich manchmal schon, wie sehr ich mich inzwischen an „sie“ gewöhnt habe. Ob „sie“ mir eines Tages vielleicht sogar fehlen wird? Wer weiß das schon. „Sie“ vielleicht?
In diesem Sinne, bitte nicht zu viel hinein interpretieren – ist eh alles anders gemeint!