Am schönsten ist Regen, wenn man im Zelt liegt. Wenn nur eine dünne Haut aus Gummi oder Nylon vor der Nässe von oben schützt – und die Gefahr, nass zu werden, zwar unmittelbar, aber eben doch gebannt ist. So gesehen hat Regen eine ganze Menge mit Fallschirmspringen zu tun.
Das Beste am Fallschirmsprung ist nicht der freie Fall, sondern der Moment, in dem man das Flugzeug verlässt. Es ist schon völlig surreal, auf über 10.000 Fuß eine Flugzeugtür zu öffnen und sich entgegen aller Instinkte mit Schwung mitten ins Nichts zu werfen. Wie beim Zelt im Regen kommt es dann auf nicht viel mehr als auf eine ziemlich dünne Stoffhaut an – auch wenn es beim Fallschirmspringen natürlich deutlich ärgerlicher ist, wenn die reißt.
Egal ob Fallschirm oder Regen: Wir Menschen sind Grenzsteher. Wir mögen die Gefahr, so lange wir sie gut sehen können, ohne ihr wirklich begegnen zu müssen. Kein Wunder, dass Achterbahnen so beliebt sind. Oder Freefall-Türme. Horrorfilme. Alles Möglichkeiten, der vermeintlichen Gefahr aus einer sicheren Warte heraus nahe zu sein. Ich frage mich, warum das so ist.
In diesem Sinne, guten Flug!