Darth Vader trägt Brille und einen Streifenpulli. Außerdem ist er BVB-Fan. Und natürlich weiß er nicht, dass er Darth Vader ist. Wüsste er es, würde es allerdings auch nichts ändern.
Er stand am Anfang der Theke. Den Blick hatte er auf die Leinwand gerichtet, auf der das Rückspiel des Champions-League-Halbfinale übertragen wurde, Real Madrid gegen Borussia Dortmund. Der Schankraum war gerammelt voll, aber keiner schrie wie er.
Stürmte ein Dortmund-Spieler in Richtung des gegnerischen Tores, jubelte er laut. Setzte Madrid zum Konter an, entlud sich seine geschwollene Halsschlagader in genauso schmerzerfüllten wie undefinierbaren Lauten. Leidenschaftlich brüllte er Anweisungen an die Mannschaft, mahnte zum Passen oder schneller Laufen und verfluchte mit hasserfüllter Stimme den Schiedsrichter, wenn dieser ein spanisches Foul nicht hinreichend ahndete oder bei den Dortmundern zu genau hinsah.
Mit diesem Menschen in einem Raum Fußball zu schauen, ist ganz schön anstrengend. Man kann sich allerdings auch einen Spaß darauf machen. Etwa indem man sich vorstellt, dass er eine Darth-Vader-Maske trägt. Oder wie er vor jedem nervigen Kommentar einen Zug aus einem Helium-Ballon nehmen muss. Überhaupt ist das etwas, was man sich bei viel mehr Menschen viel öfter vorstellen sollte.
In diesem Sinne, ich-bin-Dein-Vater!