Eitelkeiten

Der Doppelgänger

Sollte das mit dem Journalismus irgendwann nicht mehr funktionieren, dann werde ich Doppelgänger. Die meisten meiner Leser wird das nicht sonderlich überraschen, ist diese Entscheidung doch naheliegend.

Seit vier oder fünf Jahren werde ich regelmäßig angesprochen. Meist fängt es mit einem Blick an, dann platzt es aus den Menschen heraus. “Du siehst aus wie Bully Herbig“, sagen sie, “und Du lachst auch genau so der.” In Thailand hat sich sogar mal jemand mit mir fotografieren lassen. Nach ein paar Bier war er der Meinung gewesen, mit den Aufnahmen könne er zu Hause angeben. 

Ich nehme diesen Vergleich nicht sonderlich ernst. Trotzdem erwische ich mich manchmal dabei, wie ich genauer hinsehe, wenn Michael Herbig im Fernsehen auftritt. Irgendwoher müssen die Leute ja auf den Vergleich kommen. Ist es eine rein äußerliche Ähnlichkeit, die nur mir nicht direkt ins Auge springt? Oder bewege ich mich vielleicht auf eine ähnliche Art und Weise? Haben wir gar eine vergleichbare Ausstrahlung?

Michael “Bully” Herbig Schauspieler. Es ist sein Job, eine Rolle zu spielen. Und ja, ich gebe zu, er ist gut darin. Körpersprache, Mimik, Ausdruck – er kann das. Fast hätte sogar ich ihm die Rolle abgenommen.

Trotzdem will mir diese Frage nicht aus dem Kopf. Seit vier oder fünf Jahren spukt sie nun schon durch mein Hirn. Es wird Zeit, dass sie gestellt wird: Wieso hat sich Herr Herbig ausgerechnet mich als Rolle ausgeguckt? 

In diesem Sinne, schönen Gruß auch!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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