Gedankenwelten

Augenbrauen (Riga I)

Das Auffaelligste sind die Frauen. Irgendwer hat mir mal erzaehlt, eine russische Frau wuerde nicht mal den Muell rausbringen, ohne sich vorher ausgiebigst geschminkt zu haben. Fuer Lettinen scheint aehnliches zu gelten: nicht immer dicke Farbschichten, aber dennoch eindeutig in langer Arbeit kunstvoll aufgetragen wirken sie groesstenteils, als wuerden sie gleich im naechsten Hauseingang verschwinden und dann auf der Buehne eines Theaters wieder auftauchen wollen.

Und nicht nur das: Hier in Riga ist es nicht ganz so kalt wie ich erwartet hatte. Zumindest in der Altstadt ist man zudem durch die engen, verwinkelten Gassen ganz gut von dem kalten Wind geschuetzt, der bestaendig vom Fluss herueber weht. Warm ist es trotzdem nicht. Fuer die lettischen Frauen scheint trotzdem der Minirock oder zumindest die kurze Hose Pflicht zu sein. Schon im Flieger, den ich mir fast ausschliesslich mit Letten geteilt habe, ist mir das aufgefallen. Strumpfhose hin oder her, das kann doch nicht angenehm sein, oder?

Doch nicht nur bezueglich ihrer Kleidung und Kriegsbemalung scheinen hier eigene Gesetze zu gelten. Eine besondere Aufmerksamkeit schenken die Frauen hier naemlich nicht nur ihrer Grundierung und den darueber liegenden Farbschichten, auch den Augenbrauen wird hier eine andere Bedeutung beigemessen: kunstvoll gezupft gibt es alles, von der ein-Haar-Breiten Variante bis hin zum fliessenden Uebergang von dick zu duenn und umgekehrt.

Freilich ist das nicht alles, was es auch der lettischen Hauptstadt zu berichten gibt, aber fuers Erste muss es reichen. Ein paar Themen muss ich mir schliesslich fuer die naechsten Beitraege noch aufsparen. Ausserdem hat gerade die Frau am Tresen des Internet-Cafes so seltsam fragend die Augenbrauen hochgezogen. Ich frage sie lieber mal was sie will.

In diesem Sinne, immer froehlich weiterzupfen!

In diesem Sinne,

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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