Zugegeben, manchmal bin ich überrascht, dass sich die Welt auch ohne mich weiterdreht. Gestern zum Beispiel war ich in Düsseldorf. Dreieinhalb Jahre lang habe ich dort studiert, bis Anfang 2004. Nachdem ich damals mein Zeugnis abgeholt hatte, war ich allerdings nur noch drei oder vier Mal dort. Trotzdem war ich gestern verwundert, wie viel sich seitdem verändert hat.
Viele Kneipen, die ich noch aus meiner Zeit als Student kenne, heißen nun anders oder sind kaum wieder zu erkennen. Andere sind sogar gänzlich verschwunden. Am Medienhafen gibt es zahlreiche neue Häuser, und die Strandbar-Halbinsel “Monkey Island” ist zum Boot geworden und schippert nun wohl in Köln auf dem Rhein. Selbst die wenigen Studenten, die zwischen den Jahren in den Altstadt-Cafés sitzen, sind mir gestern anders vorgekommen. Jünger vor allem.
Jeder Mensch schafft sich seine eigene Welt. Angefangen von den Wegen, die man täglich geht, bis hin zu den Stammkneipen, in denen man den Tag ausklingen lässt. Dass man diesen Minikosmos mit anderen Menschen teilt, gehört dazu. Dass die Wege, die Stammkneipe und vielleicht sogar die Freundin nicht für immer exklusiv dem eigenen Leben vorbehalten sind, ist auch keine wirklich neue Erkenntnis. Nur sind die meisten Menschen ganz gut darin, das zu verdrängen. (Oder eben gar nicht darüber nachzudenken).
Eigentlich sollte es mich nicht wundern, dass die Welt sich auch ohne mich dreht. Ich weiß es ja. Trotzdem bin ich hin und wieder verwirrt, wenn ich alte Wege neu gehe und feststelle, dass es nicht mehr die selben Wege sind. Und meine eben auch nicht mehr.
In diesem Sinne, alte Welt abzugeben, gebraucht, aber in gutem Zustand!