Tresenweisheiten

Von wegen rational

Endlich ist es raus: wir Männer lassen uns bei Entscheidungen nicht von unserem Kopf, sondern statt dessen von unserer Körpermitte leiten. Je nach erregter die ist, desto größer ihr Mitspracherecht.

Ein US-amerikanischer Wissenschaftler fand heraus, dass Männer deutlich mehr Geld für Geschenke auszugeben bereit waren, nachdem ihnen Bilder von attraktiven Frauen vorgelegt worden waren. Je weiter fortgeschritten der Erregungszustand, desto niedriger war auch die Bereitschaft, beim Sex ein Kondom zu benutzen, und desto weniger Skrupel hatten die getesteten Probanden, Frauen gegebenenfalls mit Drogen gefügig(er) zu machen.

Ja, so sind sie, die Männer, werdet Ihr Frauen jetzt vielleicht sagen. Aber bevor Ihr weiterredet: Ihr seit nicht besser. Zumindest nicht, wenn man den Ergebnissen der Studie glauben kann, aus der die bisher genannten Ergebnisse stammen. Die ist von Dan Ariely, einem Professor für Verhaltensökonomie an der Duke University in Durham, North Carolina. Seine These: Rationalität ist eine Illussion – zumindest wenn es um das Handeln von Menschen, Männern wie Frauen, geht.

Das interessante an Arielys Thesen: der Mensch handelt nicht willkürlich irrational. Im Gegenteil, die meisten blödsinnigen Handlungen seien durchaus steuerbar. So ließ er seine Versuchspersonen beispielsweise zunächst ihre Sozialversicherungsnummer aufschreiben und anschließend verschiedene Waren, bei denen sie angeben sollten, wie viel sie jeweils dafür bezahlen würden. Das Ergebnis: je höher die Endziffern der Sozialversicherungsnummer, desto höher die Angebote.

Was aber anfangen mit diesen Ergebnissen? 

Zum einen: im Geschäft ab sofort immer den Sozialversicherungsausweis bereit halten.
Zum anderen: hinnehmen, dass es sowieso immer anders kommt, als man denkt, und anders ist, als man sich so schön ausgemalt hat. Aber das ist ja nichts neues – ich habe das alles nämlich schon einmal aufgeschrieben.

In diesem Sinne, wer hat sich erinnert?

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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  1. Habe in meinen Psychologie Seminaren von ähnlichen Experimenten schon gehört…manchmal ganz schön unheimlich…vieles möchte man einfach nicht von sich wissen..

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