Desillussionierend Frauen Tresenweisheiten Zeitreisen

Vater der Kellnerin

Sie könnte Deine Tochter sein. Früher habe ich immer gedacht: Wenn einem dieser Satz durch den Kopf geht, dann ist man alt. Inzwischen denke ich: Noch schlimmer ist es, wenn jemand anderes diesen Satz zu Dir sagt.

Mit Kellnerinnen zu flirten ist einfach. Zumindest wenn man die Definition des Wortes “flirten” nicht vom Erfolg des Flirt-Versuchs abhängig macht. Kellnerinnen können schlecht weglaufen. Außerdem sind sie darauf getrimmt, zunächst einmal freundlich zu sein. Jeder noch so plumpe Flirtversuch wir daher zunächst zumindest mit einem Lächeln quittiert. Gar nicht unbedingt wegen eines etwaig zu erwartenden Trinkgeldes, sondern weil es zum professionellen Kellnern nun einmal dazu gehört, freundlich zu lächeln.

Neben der Tatsache, dass sie Biernachschub bringen, ist das vermutlich einer der Hauptgründe, warum Männer Kellnerinnen toll finden. Egal wie schlecht der Witz ist, den sie gerade erzählen, die Frau mit dem Tablett gibt zumindest vor, sich genau so sehr darüber zu amüsieren wie der Witzerzähler selbst.

Ich würde lügen, wenn ich mich davon freisprechen würde. Ich kann nicht nur großartig schlechte Witze erzählen, sondern gucke hin und wieder auch selbst mit sehnsüchtigem Blick einer gutaussehenden Kellnerin hinterher. Vor Jahren hat das sogar mal für eine Verabredung nach Feierabend gereicht.

Das ist allerdings schon eine ganze Weile her – und sie war damals schon zwei Jahre jünger als ich. Kellnerinnen, zumindest die hübschen, sind nämlich meist Studentinnen – und damit liegen zwischen ihnen und mir heute oft zehn oder gar zwölf Jahre Altersunterschied. “Sie könnte Deine Tochter sein!” Gut, so ganz stimmt das nicht – noch nicht. Manchmal ist es allerdings frustrierend, wie nah ich mittlerweile an dieser Aussage bin.

In diesem Sinne, Danke D. fürs dran Erinnern ;-)

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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