Gedankenwelten

Rechenexempel

Gut ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch schlafend. Nimmt man großzügig eine Lebenserwartung von 80 Jahren an (Journalisten sind statistisch gesehen eher kurzlebig – der Stress, Ihr kennt das …), verbringe ich also fast 27 Jahre in einem Bett. Den Großteil davon verbringe ich vermutlich in meinem eigenen Bett. Logisch, dass das und vor allem die Matratze darauf dann so bequem wie möglich sein sollte – oder?

Wenn ich überlege, außer der Reihe Geld auszugeben, mache ich normalerweise eine einfache Rechnung auf: Um welche Summe geht es – und was habe ich davon. Ganz wunderbar ließ sich so zum Beispiel der Kauf eines neuen Mobiltelefons rechtfertigen, nachdem mein altes Gerät einem Wasserschaden zum Opfer gefallen war. Nachdem ich mir vor Augen geführt hatte, wie intensiv ich mein Handy normalerweise nutze, wog das schnell das Loch auf, das diese Investition auf meinem Konto hinterlassen würde.

Noch einfacher ist es bei Reisen. Wenn ich nur daran denke, wie lange ich von der Erinnerung an meine bisherigen Urlaube gezehrt habe und noch immer zehre, gehen mir die Investitionen in Flugtickets und Hotelreservierungen deutlich leichter von der Hand. Ich stelle den Kosten einfach die Freude und die schönen Erinnerungen gegenüber, die damit verbunden sind – schon ist die Sache klar.

Beim Thema Bett und Matratze ist mir das komischerweise schwerer gefallen. Wenn es darum geht, etwas zu kaufen, auf dem ich ein Drittel meiner Zeit insgesamt verbringe, werde ich offenbar knausrig. Ist mir etwas so Banales wie die dringend benötigte neue Matratze wirklich so viel Geld wert? Muss es unbedingt dieses Modell sein – oder reicht nicht auch die günstigere Variante?

Führe ich mir das weiter oben geschriebene vor Augen (oder werfe ich einfach nur einen Blick auf die Sammlung der Objektive, die ich in den vergangenen Jahren für meine Kamera gekauft habe), dürfte ich gar nicht länger darüber nachdenken. Getan habe ich es trotzdem. Heute ist die neue Matratze geliefert worden. Ich bin gespannt.

In diesem Sinne, gute Nacht auch!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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