Mitmenschen Reisewelten

Messereise

2014-01-18-CMT-Reise-Messe

Ich hoffe nur, dass die nicht alle zur gleichen Zeit wie ich Urlaub machen. Und nicht alle am selben Ort. Falls doch, dürfte es dort nämlich verdammt voll werden. So voll wie heute auf der Reisemesse CMT in Stuttgart eben.

Auf der waren I. und ich heute das erste Mal. Im vergangenen Jahr hatte ich die CMT nur fernmündlich erlebt, weil ein baden-württembergischer Radiosender recht umfassend darüber berichtet hatte, während ich mit dem Auto von Radolfzell nach Karlsruhe unterwegs war (und ausgerechnet bei Stuttgart geblitzt wurde). Dieses Jahr wollte ich mir das Spektakel dann doch mal persönlich anschauen. Fällt “Reisen” doch für mich in eine ähnliche Kategorie wie “Atmen” oder “Essen”.

So richtig satt gemacht hat mich die CMT nicht. Dafür ist meine Abneigungen gegenüber Pauschalreisen zu groß, und ein Wohnmobil will ich mir in absehbarer Zeit auch nicht kaufen. Mit der Naivität eines Rucksackreisenden hatte ich gehofft, dass zumindest an der einen oder anderen Stelle mehr die Ziele und weniger die Veranstalter im Vordergrund stehen. Dass auch die Messe und ihre Aussteller mehrheitlich wirtschaftlich arbeitende Unternehmen sind, hatte ich bei diesem Gedankengang irgendwie verdrängt.

Schön war es trotzdem, vor allem wegen der Kleinigkeiten am Rande. Der Diavortrag über Peru etwa, bei dem die Abgesandte eines Reiseveranstalters wohl vor allem ihre eigenen Urlaubsbilder zeigte. Deren Qualität war mäßig, dafür wirkte der Vortrag um so authentischer. Meinem Südamerika-Traum hat sie jedenfalls neues Futter geliefert – und zugleich in 25 Minuten nur einmal den Namen ihres Arbeitgebers genannt.

Es gab den freundlichen Mann vom Lesezirkel, der jeden Vorbeikommenden mit den erklärenden Worten “Das ist der Lesezirkel” ansprach. Das stand zwar auch auf dem Logo vor, hinter und neben ihm – aber sicher ist sicher. Und Reisezeitschriften vermieten sich schließlich nicht von allein, oder?

Eine ganze Weile hat es gedauert, bis ich dem Rätsel von Halle 9 auf die Spur gekommen bin. In unregelmäßigen Abständen schienen hier Metallstangen gegeneinander zu schlagen. Da wird wohl eine Bühne umgebaut, dachte ich. Aber warum lassen sie das über die Hallenlautsprecher laufen? Taten sie nicht. Vielmehr konnten mitten in der Halle Golf-Anfänger ihr Glück versuchen. Das kann eben schon mal komisch klingen, je nachdem, wo man mit dem Golfschläger draufschlägt.

In diesem Sinne, auf die nächste Reise und so!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert