Sehnsucht Zeitreisen

Großstadtrevier

Ich war sieben, und rückblickend betrachtet, erschien mir die Welt damals wirklich so einfach, wie sie im Fernsehen dargestellt wurde. Verbrecher waren böse Menschen, aber eigentlich musste man ihnen nur erklären, das es falsch ist, was sie taten. Sie würden das dann schon einsehen. Und für die richtig schweren, die ganz und gar uneinsichtigen Jungs, für die gab es dann ja immer noch das Gefängnis. 

Im Großstadtrevier war es so einfach. Vielleicht hat mir die Serie damals, als sie zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, deshalb so gefallen. Keine komplizierten Laboranalysen, wie sie mittlerweile sogar aus dem Tatort nicht mehr wegzudenken sind. Keine komplizierten Verstrickungen, die aufwendig entknotet werden mussten. Statt dessen gewöhnliche und meist sehr banale Probleme, die es zu lösen galt. 

Die Männer und Frauen vom 14. Revier taten das noch mit nicht mehr als Verstand und Herzblut. Darum waren sie so sympathisch. Und genau so wie die Verbrecher waren sie ganz normale Menschen.Trotzdem gelang es ihnen, eine über Jahre gescheiterte Existenz mit ein paar guten Worten doch noch auf den rechten Weg zurück zu führen. 

Die Realität funktioniert natürlich anders, auch 1986 war das schon so. Ich glaube, tief in mir drin, da wusste ich das auch. Trotzdem freue ich mich noch heute, wenn ich zufällig in einem Dritten Programm auf eine alte Folge „Großstadtrevier“ stoße. „Wenn der Schutzmann ums Eck kommt, nimmt der Ede Reißaus.“ Wären Kausalketten doch im wirklichen Leben so einfach …

In diesem Sinne, Gruß an die 110!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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