Reisewelten Rom

Gesucht: Bett

Ich habe mein Bett verloren. Dachte ich. Das heisst: Zuerst dachte ich, ich sei im falschen Zimmer. Dann: Warum schlaeft diese Frau auf dem Boden?

Fuer meinen Spontantrip nach Rom hatte ich mir ein Bett in einem Hostel in der Naehe des Termini gebucht. Wenn ich alleine reise, uebernachte ich gerne in Hostels. Das ist nicht nur deutlich billiger, als ein Hotel zu buchen, es ist auch deutlich kommunikativer. Letzteres bekam ich schon am ersten Abend zu spueren. Ich war recht spaet in Rom gelandet. Nachdem ich mein Bett in einem fuer Hostel-Verhaeltnisse recht luxurioesem Dreibettzimmer bezogen hatte, war ich daher nur ein wenig in der Umgebung des Hostels spazieren gegangen, bevor ich mich auf einen Absacker in die Hostelbar gesetzt hatte.

Hier kam dann eines zum anderen: Erst kam ich mit einem Australier ins Gespraech, dann kamen ein Argentinier und zwei Brasilianerinnen dazu. Es folgten ein Paar aus Kanada, zwei US-Amerikaner aus Chicago und noch einige weitere Leute aus diversen weiteren Laendern. Kurz: Es wurde eine sehr internationale, sehr lustige und auch einigermassen feucht-froehliche Spontanfeier.

Als die zuende war, wollte ich eigentlich nur noch in mein Bett. Das war allerdings verschwunden. Wo am fruehen Abend ein einzelnes Bett mit meinen Sachen drauf gestanden hatte, stand nun ein Stockbett. Vor diesem Stockbett lag eine Matratze, auf der eine junge Frau leise schnarchend schlief.

Vielleicht lag es an der fortgeschrittenen Stunde – mein erster Gedanke war: Wieso passt mein Schluessel, wenn dies doch gar nicht mein Zimmer ist. Der zweite, wieder ausserhalb des Zimmers: Wieso steht die richtige Zimmernummer ueber dem falschen Zimmer. Der Dritte: Warum liegt die Frau auf dem Boden und nicht in dem Bett.

Auf Gedanken Nummer drei weiss ich bis heute keine Antwort. Als ich am naechsten Morgen aufgewacht bin, war sie bereits ausgecheckt. Nur die Matratze lag noch auf dem Boden. Die Gedanken eins und zwei sind leichter zu erklaeren: Beide Stockbetten in dem Zimmer lassen sich mit wenigen Handgriffen zu Einzelbetten zusammenklappen. Eine Tatsache, die in der Nacht drauf noch einen weiteren Zimmergenossen verwirren sollte.

In diesem Sinne, gute Nacht auch!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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