Frau Fuchs ist weg – und Herr Bär ebenfalls. Dabei waren sie seit über drei Jahren, seit ich in Karlsruhe wohne, meine zuverlässigen Ansprechpartner. So stand es zumindest auf dem Schild, das neben der Kasse im Supermarkt meines Vertrauens hing. Als Kunde könne ich mich jederzeit an sie wenden, hieß es. Dazu gab es ein Foto von einem freundlich lächelnden Mann der sich über eine ebenso freundlich lachende Frau beugte und ihr dabei eine Akte reichte.
Vornamen hatten die Beiden nicht. Sogar bei den Unterschriften unten auf dem rechteckigen Schild benutzten sie ihre Anreden – „Herr Bär“ und „Frau Fuchs“. Vielleicht ist das der Grund, warum sie nun abgehangen und durch ein neues Schild ersetzt wurden. Von dem lächelt nun eine jüngere, aber namenlose Frau auf die schlangestehenden Kunden herab. Auch an sie darf ich mich wenden. Ob ich das will, weiß ich noch nicht.
Der Mensch ist bequem, darum ist er ein Gewohnheitstier. Veränderungen sind unbequem und darum meist unbeliebt. Dass Herr Bär und Frau Fuchs nun nicht mehr in meinem Stammsupermarkt hängen, stört mich nicht wirklich. Dass mir solche Veränderungen in meinem privaten Lebensumfeld auffallen, gibt mir allerdings schon zu denken.
Wer immer am selben Ort gelebt hat (oder wer einfach nicht ganz so oft umgezogen ist, wie ich), für den mag so etwas ganz normal sein. Für mich ist es das nicht. Veränderungen habe ich oft nur als Holzhammer-Erfahrung erlebt. Man zieht weg und kommt nach ein paar Monaten oder Jahren für einen Besuch zurück, bei dem eine die Veränderungen erstmal überwältigen.
Ich bin jedenfalls gespannt, was als nächstes kommt. Die Fortschreibung des bundesweiten Zensus hat erst vor wenigen Tagen ergeben, dass Karlsruhe nicht die dritt-, sondern inzwischen sogar die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs ist. In Puncto Veränderungen bleibt es also spannend.
In diesem Sinne, gute Reise (egal wohin)!
PS: Das Bild über dem Artikel hat übrigens nur indirekt mit demselben zu tun. Es zeigt die Durlacher Allee, den Turmberg und sogar mein Haus aufgenommen heute Vormittag vom Dach eines Hochhauses an der Wolfartsweierer Straße.