Beziehungsweise Frauen Tresenweisheiten

Deckel-Gedanken

Angeblich gibt es für jeden Topf einen Deckel. Ich halte diesen Spruch, der natürlich nicht wirklich etwas mit Kochen zu tun hat, für falsch. Es gibt nicht nur einen Deckel. Es gibt mehrere!

Gut, vielleicht gibt es nicht unendlich viele Deckel, manche Deckel passen vielleicht auch besser als andere, aber es gibt bestimmt nicht nur einen. Außerdem: ob ein Deckel passt hat meiner Ansicht nach viel mehr mit dem Topf als mit dem Deckel zu tun.

Das mag nun ganz furchtbar unromantisch klingen, ich glaube trotzdem, dass es so ist. Es kommt nicht irgendwann der oder die Richtige, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen will, sondern meist funktioniert das genau anders herum: potenzielle Partner(innen) kommen und gehen, nur braucht es unter Umständen eine Weile, bis man selber bereit ist, eine(n) davon als passenden Deckel zu akzeptieren.

Das Warten auf Mr. und Mrs. Right ist somit nicht das Warten auf jemand anderen, sondern eigentlich das Warten auf sich selbst. Auf den Moment, an dem man bereit ist, das Suchen aufzugeben und hinzunehmen, dass das sprichwörtliche Gras auf der anderen Seite eben immer einen Tick grüner scheint.

Im Endeffekt geht es also wieder ums Entscheiden:
hinnehmen, dass es irgendwo da draußen vielleicht einen anderen Menschen gibt, der ebenfalls passt, aber dass anders nicht zwangsweise auch immer besser sein muss.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Kochen!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

5 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Liebe dich selbst. Und es ist egal, wen du heiratest.

    Hab ich tatsächlich gelesen das Buch und weiß jetzt, dass bei mir alles okay ist :)

    Auch für mich gibt es mehrere, also zumindest Zwei, von denen ich weiß, dass sie passen.
    Für wenn man sich dann letztendlich entscheidet ist eine freie Wahl und hat, wie Coog sagt, wirklich ganz viel mit Timing zu tun. Habe ich jedenfalls auch so erfahren.

    Und deshalb hat es auch wenig Sinn, sich ständig wieder zu trennen, weil die gleichen Probleme nämlich garantiert beim nächsten Partner wieder auftauchen. Und wieder und wieder. Solange, bis man sich endlich selbst mit ihnen, bzw. mit sich, auseinandergesetzt hat. Und wann man das tut: Timing!

  2. Da hab ich einen buddhistischen Postkartenspruch: Die wahren Ursachen der Zufriedenheit und Erfüllung liegen in uns selbst.
    Und aus dem Liebesbuch meines Opas an meine Oma: Liebe hängt nicht von den Eigenschaften des Liebesobjektes ab, sondern von der Fähigkeit zu lieben.
    Passt alles ein bißchen zu der Deckelproblematik… Und jetzt würde mich interessieren, wie du auf dieses Thema kommst, hihi ;) Guts nächtle Felixle… Irka

  3. Ohhhh, liebe Irka, ich habe noch eine ganze Reihe von Themen auf Lager, die nur darauf warten, aufgeschrieben zu werden und bei mindestens der Hälfte davon habe ich keine Ahnung, wie ich darauf komme …

    Nun, im konkreten Fall gab es trotzdem einen Anlass, nämlich ein längeres Gespräch mit einem lieben Menschen, dessen Beziehung gerade (unter anderem) in die Brüche gegangen ist, weil der Partner meinte, da draußen müsse ein noch besserer Deckel rumschwirren.

    Übrigens ein schönes Zitat von Deinem Opa.

  4. Ich finde das gar nicht unromantisch, sondern realistisch. Unromantisch deswegen nicht, weil das Ereignis, einen passenden Deckel zur passenden Zeit zu finden, trotz allem Realismus nichts von seinem Zauber einbüßt. Ich erlebe gerade diesen Zauber, und es ist mir egal, wieviel wie auch immer passende Deckel für mich noch in der Welt umherschwirren – zu dem jetzigen möchte ich “ja” sagen. Und das ist schon fast wieder romantisch… ;-)

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