Reisewelten USA

4200 Km in G.

2015-09-23-Street-USA-West

Es fühlt sich immer noch komisch an. Drei Wochen lang sind I. und ich kreuz und quer in einem großen Bogen durch den Westen der USA gereist: Von Los Angeles an der Küste entlang bis nach San Francisco, durch den Yosemite Nationalpark nach Las Vegas, zum Bryce Canyon und durch das Death Valley bis zum Grand Canyon und über Phoenix an der mexikanischen Grenze entlang bis San Diego. Schien die Zeit anfangs endlos, raste sie am Ende viel zu schnell. Hier ein kleiner (erster) Rückblick in G.:

Gefahren: Insgesamt 2585 Meilen, also rund 4160 Kilometer. In Deutschland hätte ich diese Strecke definitiv als anstrengender erlebt. Im Westen der USA habe ich das Fahren dagegen meist als sehr entspannt empfunden.

Gelenkt: Nur hin und wieder. Es gab Strecken, wo ich gefühlte Ewigkeiten lang weder Gas noch Lenkrad benutzen musste – der Tempomat hielt die erlaubten 65 Meilen pro Stunde, der Wagen die Richtung. Kurven gab es nicht. Etwas anderes war das natürlich in der Stadt, wo aus einer Spur pro Richtung binnen weniger Meilen sieben oder acht wurden.

Gehumpelt: Leider den ganzen Urlaub über noch ein bisschen, anfangs sogar noch mit Krücken. Ärgerlich war das vor allem dann, wenn es darum ging, längere Strecken am Stück zu Fuß zurückzulegen. Da haben wir uns manchmal schon die Frage stellen müssen: schaffen wir das – oder lassen wir es lieber.

Gestaunt: Über die Vielfältigkeit der Landschaft. “Ihr werdet lange im Auto sitzen, aber das macht nichts. Jede halbe Stunde fahrt Ihr durch eine komplett neue, beeindruckende Landschaft”, hatte mein Freund F. vorher prophezeit. Was soll ich sagen? Er hatte Recht!

Gezählt: Staaten. Vier von 50 haben wir besucht: Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona. Für den nächsten Urlaub haben wir also noch ein paar in Reserve.

Gewundert: Insbesondere über die kleinen Orte, von denen zumindest ich vorher noch nie gehört hatte, die ich nun aber vermutlich nie wieder vergessen werde, weil ich mich dort so wohl gefühlt habe. Als Beispiel sei hier Panguitch genannt, ein an sich schmuckloses, aber vielleicht gerade deswegen um so sympathisches Örtchen in Utah.

Geregnet: Nur zwei Mal. Einmal in Casa Grande in der Nähe von Phoenix, wo wir aus dem Motelzimmerfenster ein beeindruckendes Gewitter beobachten durften. Und einmal in San Diego, während wir den San Diego Zoo besuchten. Gut für den Zoo, der uns für zwei Plastiktüten mit Armlöchern zwei Mal vier Dollar abknöpfen konnte. Schlauchboote gab es leider keine, obwohl sich einige der Wege binnen kürzester Zeit in wahre Sturzbäche verwandelten.

Getickt: Nicht immer ganz richtig, so viel ist sicher. Streng genommen hat sich unsere Reise auf zwei Zeitzonen beschränkt: Pacific Daylight Time und Mountain Standard Time. Da der Bundesstaat Arizona allerdings auf die Umstellung auf Sommerzeit verzichtet, die in Arizona liegenden Gebiete der Navajo-Indianer allerdings nicht, waren wir uns nicht immer sicher, wie viel Uhr es nun eigentlich war.

Getrunken: Meist Budweiser. Ich experimentiere zwar gerne und probiere lokale Biere aus, aber nach ein paar Reinfällen (Nevada Torpedo …) überwog irgendwann und gerade nach langen Tagen hinterm Steuern die Freude auf ein kaltes Bier, bei dem ich weiß, dass es auch trinkbar ist.

In diesem Sinne, gute Reise, Prost – und weitere Einträge folgen!

PS: Das Foto habe ich übrigens an der Death Valley Junction gemacht, wo wir nach Ausfahrt aus dem Tal auf den Highway 127 in Richtung Süden abgebogen sind.

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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