Reisewelten

Birthday-Club

2015-09-21-Rollstuhl

“So, when’s your birthday?”

Der amerikanische Sicherheitsmann am Flughafen von Los Angeles sah erst meinen Pass, dann mich streng von oben herab an. Er war nicht sonderlich groß, überragte mich aber dennoch um gut eineinhalb Köpfe. Das lag vor allem daran, dass ich in einem Rollstuhl saß. Den hatte mir die Fluggesellschaft spendiert. Mit meinem noch nicht vollständig geheiltem Fuß hätte ich es sonst vermutlich nie rechtzeitig vom Check-In zum Gate geschafft.

“October, 18th”, antwortete ich wahrheitsgemäß und versuchte möglichst unschuldig zu gucken. Wollte der Officer prüfen, ob ich auch wirklich der war, als den mein Pass mich auswies?

“Ha!”, entgegnete der Sicherheitsmann nach kurzem Schweigen. Dann wieder:”Ha!” Dann lachte er. “October 18th is my birthday, too, you know?”

“What?”, mischte sich nun der schon etwas ältere Flughafenangestellte ein, der meinen Rollstuhl bis hier geschoben hatte.Hektisch begann er in seiner Tasche zu wühlen, bis er endlich seinen Führerschein in der Hand hielt. Hektisch zeigte er das Papier abwechselnd mir und dem Sicherheitsmann. “Mine, too! Mine, too!”, freute er sich. Auch er war an einem 18. Oktober geboren worden.

“What?”, sagte nun auch der Sicherheitsmann und schaute abwechselnd zu mir und zu meinem Begleiter. “We’re a club! You know what? We should have a party on October 18th!”, erklärte er dann aufgeregt, bevor er uns durchwinkte: “Definitely, we must have a party!”

In diesem Sinne, dann weiß ich ja nun auch, was ich an meinem Geburtstag mache …

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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