Reisewelten

Urlaubswohnen

Muss ich mir Sorgen machen? Eigentlich war ich in den letzten drei Jahren zu der einigermaßen gefestigten Ansicht gekommen, dass man zumindest in Deutschland eigentlich nur in einer Stadt leben kann: Berlin. Jetzt wohne ich seit einer Woche in Konstanz und muss mir selber eingestehen: diese Ansicht bröckelt. 

Ich komme einfach nicht umhin, die Vorzüge dieser Stadt und der Landschaft drum herum zu honorieren. Das fängt schon bei der Anfahrt über Meersburg an: rechter Hand sanft geschwungene Weinberge während sich auf der anderen Seite das Bodenseepanorama entfaltet.

Dann die Konstanzer Altstadt, die den Krieg unbeschadet überstanden hat und in den letzten Jahren zusätzlich an allen Ecken und Enden restauriert worden ist. Und nicht zu vergessen die Nahe Schweiz, wo der Liter Benzin noch rund 30 Cent billiger ist als in Deutschland – heutzutage ja leider kein unwesentlicher Faktor.

Es ist nicht so, dass ich Berlin nicht mehr mögen würde. Auch ist es freilich schwer, nach nur einer Woche zu entscheiden, ob einem eine Stadt gefällt oder nicht – insbesondere, wenn man diese bislang nur im Sommer gesehen und erlebt hat (im Winter, so hört man, ist es zumindest mit dem Sehen wohl durchaus so eine Sache: Konstanz hüllt sich dann wohl gerne tagelang in dichten Nebel). Was ich hier tue ist, seien wir ehrlich, immer noch so etwas wie “Urlaubswohnen”. 

Trotzdem beruhigt mich, wie schnell mein Kopf offenbar zum Revidieren vermeintlich festgefahrender Ortsansichten fähig ist. Schließlich werde ich in den nächsten Jahren des öfteren umziehen müssen, und das Spektrum der potenziellen Wohnorte reicht von Ravensburg in Oberschwaben (meine nächste Station), bis in den tiefsten Schwarzwald (zu nennen wären Orte wie Triberg und St. Georgen). Es überrascht mich, aber zumindest für ein paar Jahre – vielleicht auch für länger – kann ich mich damit durchaus anfreunden. Außerdem, so hörte ich jedenfalls, läuft Berlin ja nicht weg.

In diesem Sinne, hoffen wir das Beste!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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