“In einer Beziehung”? Gar “verlobt”? Oder doch eher “es ist kompliziert”? Facebook jedenfalls weiß es nicht. Ich finde einfach, mein Beziehungsstatus geht das soziale Netzwerk nichts an.
Facebook scheint das gelassen hinzunehmen – auf den ersten Blick. Anders als bei google+ werde ich nicht regelmäßig um die Vervollständigung meines Profils gebeten. Kein roter Balken mahnt die fehlende Angabe mit einer Prozentzahl unter 100 an. Nein, Facebook rächt sich perfider: Es ermöglicht Werbetreibenden auszuwählen, welchen Beziehungsstatus die Menschen haben sollen, denen “empfohlene Beiträge” präsentiert werden.
Schnaps und/oder Eiscreme für alle, die “getrennt” gewählt haben, Hochzeitsring-Angebote für “verlobt” und Seitensprünge für Verheiratete über 50? Kein Problem – Mausklick genügt. Auch wer gar nichts auswählt kann gezielt angesprochen werden. Das scheint gerade die eher dubios wirkenden Partnerbörsen zu reizen. “Frau aus Polen wolle Dich!”, kriege ich jedenfalls häufiger zu sehen.
Dass sich eine Partnerbörse direkt auf das weltpolitische Geschehen bezieht, ist allerdings neu. “Meet Ukraine Women Now!” – eingeblendet um neun Uhr abends, also genau zwischen Tagesschau und heute Journal, wo die Krise in der Ukraine wieder mal ausgiebig behandelt wurde. Ich kann es nicht anders sagen: Ich bin beeindruckt!
In diesem Sinne, vielleicht sollte ich doch mal einen Beziehungsstatus eintragen – und sei es nur, um Facebook zu verwirren …
PS: Das Bild in der Werbung habe ich sicherheitshalber unkenntlich gemacht. Es handelt sich um ein gewöhnliches Stock-Foto, das schon für diverse Werbeformate herhalten musste – ich möchte hier keine Probleme mit dem Urheber riskieren.