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Mee(h)r in G.

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Seit einigen Jahren verschwinde ich an Ostern für eine Woche. Es ist fast schon so etwas wie eine Tradition, die von I. ausdrücklich befürwortet wird. “Du musst mal wieder los”, sagt sie dann gerne. “Sie spürt, dass es mich fortzieht”, denke ich, und freue mich, eine so aufmerksame und verständnisvolle Partnerin zu haben. “Du wirst langsam wieder anstrengend und Deine Geschichten langweilig”, dürfte ihre Version des gleichen Gedanken lauten. Auch gut, sage ich mir. Schließlich hat sie Recht.

Wie schon in den vergangenen Jahren habe ich die vergangene Woche für einen kleinen Roadtrip durch Deutschland genutzt. Ich plane eine solche Reise nicht. Auch das hat Tradition. Ich lasse sie passieren. Gebucht wird nur der Anfang, um ein erstes Ziel zu haben. Der Rest ergibt sich. Hier eine Zusammenfassung – natürlich in G..

Gestartet: In Weimar. Vor zwei Jahren habe ich im Rahmen meiner Ostertour die ostdeutschen Städte Erfurt, Leipzig und Dresden und die Sächsische Schweiz besucht, im Jahr darauf Station in Eisenach gemacht, um die Wartburg zu besichtigen. Weimar fehlte. Schon wegen der Bedeutung dieser Stadt für die deutsche Geschichte wollte ich das endlich nachholen. Weimar selbst ist denkbar unspektakulär, sehenswert aber das Goethehaus und das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Theater. Außerdem habe ich dort im wohl  freundlichsten Hotel der gesamten Reise übernachtet: dem Amalienhof (ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!).

Geroutet: Und so ging es weiter – hier meine Route in der Kurzform (kursive Orte = Übernachtung): Karlsruhe – WeimarStralsund – Binz (Rügen) – Heringsdorf (Usedom) – Warnemünde – Schwerin – Cuxhaven – Bremen – Wuppertal – Alzey – Karlsruhe.

Gefahren: Von allen bisherigen innerdeutschen Roadtrips war dieser definitiv der, bei dem ich die meiste Zeit hinter dem Steuer verbracht habe: grob überschlagen 25 Stunden. Zurückgelegt habe ich 2.503 Kilometer.

Gehört: Die viele Zeit im Auto war allerdings halb so wild, aus zwei Gründen

1. Im Urlaub fährt es sich eben generell entspannter. Hinzu kommt: Bei meinen Roadtrips ist nicht das Ankommen das Ziel, sondern der Weg. Ganz bewusst die Freiheit zu spüren, heute hier, morgen dort zu sein. Ein großartiges Gefühl.

2. Andreas Eschbach und sein “Jesus-Deal” als Hörbuch. Je spannender es war, wenn ich gerade irgendwo angekommen bin, desto mehr habe ich mich aufs Weiterfahren gefreut. Ganz durch bin ich immer noch nicht, aber Fernbeziehung sei Dank (Ironie!) habe ich ja auch in den nächsten Wochen noch den einen oder anderen Autobahnkilometer vor mir.

Geknippst: Endlich eine Gelegenheit, meine neue Kamera auszuführen! Vor ein paar Wochen habe ich meine Canon EOS 450D durch die 70D ersetzt und bin noch immer begeistert von der schnellen Serienbildfunktion und davon, plötzlich in ISO-Bereiche vorzudringen, von denen ich mit meiner alten Kamera nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Das Foto oben ist übrigens in Binz auf Rügen entstanden, hier reichte ISO 100 (18mm / f 8,0 / 1/500 Sek). Mehr Fotos folgen natürlich noch.

Geschlafen: Dass ich in Hotelzimmern tendenziell und traditionell besser schlafe, habe ich schon vor sechs Jahren schriftlich festgestellt. Wenn ich unterwegs bin, bin ich wahnsinnig gut darin, mich immer nur auf das jeweils nächste “Problem” zu konzentrieren: wo werde ich morgen übernachten? Wie komme ich dahin? Wo bekomme ich meine nächste Mahlzeit? Das entspannt mich und lässt mich nachts besser loslassen. Hinzu kommt vermutlich, dass ich auf Reisen überdurchschnittlich viel Zeit an der frischen Luft verbringe.

Gelaufen: Viel. “Sie haben Ihr Ziel [8.000 Schritte pro Tag] an fünf Tagen in Folge erreicht” jubelte mein Fitness-Tracker gestern. Im Schnitt dürften es um die 11.000 Schritte pro Tag gewesen sein. Gar nicht so schlecht, bedenkt man, dass ich außerdem jeden Tag vier bis fünf Stunden im Auto gesessen habe, finde ich.

Gegessen: Fischbrötchen! Ich bin sonst kein großer Fisch-Esser, aber wenn ich an der Küste unterwegs bin, gehört das einfach dazu. Ein Fischbrötchen ist einfach die ideale Zwischenmahlzeit. Dieses Mal: Bismarck-Hering (1x), Backfisch (1x), Brathering (1x), Dorsch (1x).

In diesem Sinne, gute Reise, guten Appetit und moin!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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