Sehnsucht Zeitreisen

Geht das?

Manchmal google ich Straßennamen. Nicht, weil ich dort hinfahren möchte. Im Gegenteil: Ich google sie, weil ich von dort einmal weggefahren bin. 

Google ich meine alte Adresse in Berlin stoße ich immer noch als erstes auf den privaten Puff im Erdgeschoss. Unter den übrigen Suchergebnissen finde ich oft Anzeigen von den WGs aus dem Vorderhaus, in denen ein neuer Mitbewohner gesucht wird. In gewisser Weise ist das, als würde ich beim Kochen noch immer unfreiwillig den Gesprächen meiner Nachbarn durch das geöffnete Fenster zuhören.

Ungefragt präsentiert mir die Suchmaschine außerdem jedes Mal einen kleinen Kartenausschnitt von der Gegend, die einmal mein Zuhause gewesen ist. Viel ist darauf nicht zu erkennen, doch mir reicht es. In Gedanken kann ich die Schönhauser Allee noch immer problemlos hinunter gehen und die zahlreichen Seitenstraßen abwandern. Ganz klar steht mir das Bild vor Augen.

Die Idee dagegen, irgendwann einmal wieder im wahren Leben dort entlang zu schlendern, erscheint mir immer noch seltsam surreal. Wie soll ich durch Berlin laufen, ohne auch dort zu wohnen? Komisch, dass mir diese Idee so verrückt erscheint, oder?

In diesem Sinne, Grüße an meine Ex-Heimat!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert