Ich mag Regen. Zumindest wenn er draußen ist und ich drinnen. Regen ist nämlich wie Achterbahnfahren: obwohl es sich so anfühlt, als würde man jeden Moment aus der Kurve fliegen, weiß man, dass man es doch nicht tun wird und freut sich darüber. Genau so wie man sich beim Regen freut, dass man nicht nass wird, obwohl die Tropfen draußen mit einer solchen Wucht vor das Fenster schlagen, dass man genau weiß, dass man draußen binnen kürzester Zeit durchnässt wäre. Man ist aber nicht draußen – und der Regen macht das Drinnen-Sein noch viel schöner.
Vielleicht liegt es daran, dass ich als Kind mit meinen Eltern in jedem Sommer campen war. Meine Eltern haben im Wohnwagen geschlafen, meine Schwester und ich im Zelt. Nicht immer waren die Zelte dicht. Es gibt Fotos, da sieht man, wie meine Eltern große Plastikplanen über die beiden kleinen Dreiecksbauten von Zelten gespannt haben, damit meine Schwester und ich im Trockenen schlafen.
Später gab es diese Iglu-Zelte. Die waren dicht, aber nur, wenn sich Innenhaut und Außenhaut des Zeltes nicht berührten. Jede Bewegung in dem zwei Mal eineinhalb Meter großem Zelt musste also wohlüberlegt sein. Trotzdem gab es schon damals nichts schöneres als Regen, der auf eine Zeltplane prasselt. Das Wissen, bei nur einer falschen Bewegung doch noch nass zu werden, verstärkte das gute Gefühl noch.
Vielleicht ist das mit dem Camping aber zu kurz gegriffen. Vielleicht ist das mit dem Regen ja sogar ein urmenschliches Gefühl? Vielleicht ist das der Grund für Horrorfilme, gefährliche Überholmanöver und verrückte Mutproben? Wir wollen die Gefahr möglichst nah bei uns sehen/spüren/hören, weil uns das so wunderbar daran erinnert, das wir ihr entgehen. Wie bei den Achterbahnen.
In diesem Sinne, gute und feuchte Fahrt!
Ja Regen ist schön Herr Felix und bald wird der Regen zu Schnee und
die Menschen gehen mit Pudelmütze und bunten Schals auf den Weihnachtsmarkt und trinken roten, heißen Traubensaft. You remember?