Gedanken haben nicht viel Platz. Sie müssen in einen Kopf passen, der in den meisten Fällen nicht größer ist als ein Fußball, aus dem irgendwer großzügig Luft abgelassen hat. Trotzdem sind die Gedanken darin oft größer als die Realität drumherum. Mir fällt das besonders dann auf, wenn ich den Kopf einfach nur Kopf sein lasse – und die Gedanken darin ignoriere.
Ich mag zum Beispiel Parties, auf denen ich außer dem Gastgeber niemanden kenne. Mein Kopf nicht. Für meinen Kopf bedeutet so eine Veranstaltung Schwerstarbeit – schon im Vorfeld. Was da alles passieren kann! Was tue ich, nachdem ich die Party betreten habe? Was passiert, wenn ich niemanden finde, mit dem ich mich unterhalten möchte (oder andersrum: niemanden, der mit mir spricht!)? Komme ich eher früh, bevor sich die ersten Grüppchen bilden, oder lieber spät, wenn die Stimmung schon etwas gelöster ist?
Manchmal bin ich selbst beeindruckt, wie aufgeblasen sich mein Kopf eine ganz banale Situation ausmalen kann. Denn während mein Kopf sich in Details verbeißt, weiß der Rest meines Körpers längst, dass nichts so heiß gegessen wird, wie mein Kopf es gerne kochen würde. Zumal es meist Kleinigkeiten sind, an denen sich mein Denken die Zähne ausbeißt, Mini-Ausschnitte, die in der Regel wenig über das Gesamtbild aussagen.
Der kurze Moment etwa, bis man auf der Party den ersten Gesprächspartner gefunden hat. Die paar Minuten, die man manchmal braucht, bis man realisiert hat, dass der als „schwierig“ geltende Interviewpartner auch nur ein Mensch ist. Oder allgemein: die Zeit, die man anfangs braucht, um sich in einer neuen Situation zurecht zu finden. Letztlich ist doch das meiste nur halb so wild, egal wie viel Platz so ein Gedanke auch fordert.
In diesem Sinne, manchmal muss man den Kopf einfach Kopf sein lassen – und den Fußball Fußball!