Griechenland Reisewelten

Felix Rach

Ich bin die Restaurantempfehlung für Naxos-Stadt auf der gleichnamigen Insel. Dieser Gedanke liegt jedenfalls ziemlich nahe. Nachdem ich mich in einem Lokal niedergelassen habe, dauert es normalerweise nicht länger als 15 Minuten, und das Lokal beginnt sich in rasantem Tempo zu füllen.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass es wohl doch nicht an mir liegt. Trotz beginnender Nachsaison sind schlicht alle Tavernen im Hauptort der Insel noch gut besucht. Allerdings geht der Durchschnittsreisende einfach zehn bis 15 Minuten nach mir los.

Spaß machen mir vor allem die etwas abseits gelegenen Lokale. Gerade so weit, dass man zwar noch genug Unterhaltung durch andere vorbeilaufende Touristen genießen kann, aber trotzdem schon das etwas bessere Essen vorgesetzt bekommt. Auch wenn das nicht immer das ist, was man auch bestellen wollte.

“No, not good, take this”, erklärte mir zum Beispiel gestern ein schon etwas betagterer Kellner in gebrochenem Englisch und deutete auf ein ähnlich geschriebenes Gericht etwas weiter unten auf der Karte. “Is better!” Möglich, dass meine erste Wahl einfach nur ausverkauft war, allerdings gefiel mir die Art, wie dieser alte, Dauergrinsende Mann mit mir sprach. Seine Empfehlung war jedenfalls wirklich lecker.

Eine andere Kellner-Erfahrung habe ich heute gemacht. Der noch recht junge Mann schien sich einen Spaß daraus zu machen, jeden Gast nach seiner Nationalität zu fragen und dann eine passende Geschichte zum Besten zu geben. Nachdem er mich zunächst falsch in die USA einsortiert hatte (ist mein Akzent im Englischen wirklich so schlecht?), begannen seine Augen direkt zu leuchten, als ich ihm eröffnete, dass ich aus Deutschland käme. Nun gab es für ihn kein Halten mehr. Wann immer er an meinem Tisch vorbei kam, gab es eine Geschichte über deutsche Lokalgäste, normalerweise aus Bayern, normalerweise rund um das Thema Bier.

Ich frage mich, ob auch ich nun Teil dieses Geschichtenkanons werde. Richtig reinpassen tue ich jedenfalls nicht. Zum Essen habe ich Wein von der Insel getrunken. Entgegen dem Reiseführer schmeckte der sogar richtig gut. Kann aber auch an den Geschichten des Kellners gelegen haben.

In diesem Sinne, ich blogge per Handy – seht mir Rechtschreibfehler nach…

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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