Zeitreisen

Rollentausch

Wir nannten es die Spielzeugrunde. Ein genial ausgetüftelter Spaziergang durch die Innenstadt, bei der mein Vater und ich an sämtlichen Spielzeuggeschäft-Schaufenstern vorbei kamen. Normalerweise haben wir ihn Sonntags unternommen, mein Vater wusste schon warum. Und mir als vierjährigem Stöpsel war der Unterschied zwischen Schaufenster und selbst besitzen eh noch nicht so ganz klar.

Das ist nun gut 25 Jahre her. Wenn ich mich früher daran erinnert habe, dann in der Rolle des Kindes. Jetzt scheint dieses Bild zu kippen. Immer öfter frage ich mich, wie sich wohl mein Vater gefühlt hat, wenn er mit mir all die Lego-Herrlichkeiten und die ferngesteuerten Spielzeugautos bewundert hat.

Mein Vater war 33, als ich auf die Welt kam, meine Mutter 28. Ich war ein gewolltes Kind. So sehr gewollt, dass sie mich mit einer Saugglocke auf die Welt gezerrt haben, als ich mich mittendrin weigerte, weiter raus zu kommen. (Vermutlich war mir von Anfang an klar, worauf ich mich einlasse, und ich wollte deshalb  drinnen bleiben). Ob ich auch mal ein gewollter Vater werden?

Nehme ich das Alter meiner Eltern als Durchschnitt, dann habe ich noch drei Monate Zeit, ein Kind zu zeugen, wenn ich im Schnitt bleiben will. Ich denke nicht, dass das klappt (zumal ich es, wenn ja, wohl als Unfall bezeichnen müsste). Ist es daher vielleicht gar nicht so weit hergeholt, wenn ich mich frage, ob es jemals so weit kommen wird?

In diesem Sinne, schwanger oder nicht schwanger, das ist hier die Frage!

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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