Sie wusste gleich: er ist es nicht. Er wusste das auch. Trotzdem war sie es, die nach dem Blind Date die Reißleine zog und den Versuch für gescheitert erklärte. Er hätte es wohl trotzdem mit ihr probiert. Weil Männer nun einmal Einschließer sind. Frauen dagegen schließen aus.
Vielleicht hängt es mit den Erfahrungen unserer Urahnen zusammen. Ein (männlicher) Jäger in der Steinzeit, der seine Beute stundenlang verfolgt hat, will sie am Ende in jedem Fall erlegen, selbst wenn diese sich bei näherer Betrachtung als zweite Wahl herausstellt. Zu klein, zu mager – scheißegal. Besser den Spatz in der Hand als mit einem leeren Beutel nach Hause gehen.
Die steinzeitliche Sammlerinnen-Frau dagegen überlegt sich zwei Mal, ob sie sich von einem Dornengestrüpp die Hände zerkratzen lassen will, wenn die Beeren dahinter bei näherer Betrachtung doch zur Hälfte faul und zur anderen Hälfte mickrig aussehen. Gibt es doch noch eine viel schmackhaftere Variante am Strauch daneben.
Eine noch größere Rolle spielt aber womöglich die menschliche Natur. Beobachtet man das Balzgebaren eines durchschnittlichen Mannes in einer Vorortdisco, wird eines schnell klar: der Mann will seine Gene offenbar möglichst breit streuen. Geschmack kommt erst an zweiter Stelle, wenn eine Gelegenheit erahnt wird. Eine Gelegenheit, das ist im Zweifel jedes weibliche Lächeln – selbst wenn dieses Lächeln nur eingebildet war.
Die Frau dagegen lernt früh: Genverbreitung hin oder her – im schlechtesten Fall bleibt sie auf den männlichen Genen sitzen, während deren Urheber selbige fleißig weiter verteilen geht. Ist dies der Fall (aber auch sonst) sollten das daher wenigstens qualitativ hochwertige Gene sein. Da können dann eben auch auch (vermeintliche) Kleinigkeiten zum Ausschlusskriterium werden, selbst wenn es erstmal nur um ein ganz harmloses Blind Date geht.
In diesem Sinne, ich geh mal Mammuts erlegen!