Frauen Karlsruhe

Erwischt (und Gründe)

Was mir heute passiert ist, hat mich aus verschiedenen Gründen irritiert:

  1. Wenn ich Bücher kaufe, tue ich das meist online.
  2. Kaufe ich doch in einem Geschäft, ziehe ich der großen Auswahl wegen die großen, anonymen Filialen der einschlägigen Ketten vor. Kommt aber wegen Punkt 1 nur alle paar Wochen vor.
  3. Ich bin unheimlich schlecht darin, Leute wieder zu erkennen.
  4. Selbst wenn ich jemanden wiedererkannt habe, zweifele ich oft noch eine Weile daran, ob ich mich nicht geirrt habe.
  5. Nicht selten tue ich das zu Recht, was sehr peinlich sein kann und mich wiederum in Punkt 3 bestärkt.
  6. Ich bin mittelgroß, habe mittelkurze, mittelblondbraune Haare und weiß nie, was ich bei “besondere Kennzeichen” angeben soll. Auf manchen Fotos erkenne ich mich selbst erst beim zweiten Hinsehen wieder.
  7. OK, der letzte Satz von Punkt 6 war zumindest halb gelogen.

Heute war ein Punkt-2-Tag, sprich: Bevor ich bei meinem Spanisch-Kurs war, habe ich dem großen, anonymen Buchladen in der Innenstadt einen Besuch abgestattet um ein Buch zwei Bücher zu kaufen – eins für mich und eins für Jettes wildes Bücherwichteln.

Nachdem ich Ich habe der freundlichen Kassiererin – einer jungen, hübschen Frau mit dunklen Locken und einem sympathischen Funkeln in den Augen – die Bücher gereicht hatte, fragte die mich, was sie auch schon die Kundin vor mir gefragt hatte: “Tüte?” -“Nein”, antwortete ich, weil ich, wie meist beim Bücherkauf, eine Tasche dabei hatte, “geht ohne.” Da grinste die Kassiererin. “Stimmt. Das könnte ich mir eigentlich auch mal merken.”

Ich glaube, ich habe einen Moment gebraucht, bis ich ein verwirrtes “ähm, ja, ich glaube, ich sage jedes Mal ‘geht ohne'” rausgebekam. Offenbar hatte mich die Kassiererin mit dem sympathischen Funkeln in den Augen schon öfter abkassiert – und nie hatte ich eine Tüte gewollt. Normale Menschen merken sich dann wohl irgendwann ein Gesicht. Und funkeln mit den Augen. Ich glaube, ich muss bald noch ein Buch zwei Bücher kaufen.

In diesem Sinne, online kann eben doch nicht alles …

Journalist und Geschäftsführer eines Nachrichtenportals, Indiana Jones, Papa von zwei Töchtern, schreibt hier privat. Mag Hotelbetten, Ernest Hemingway, Berlin, Erich Kästner, Wuppertal, Schreiben mit Füller, schöne Kneipen, dicke Bücher, Fotografieren, scharfes Essen und kaltes Bier.

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